Los Angeles/Wien – Eine Studie sagt voraus, dass die Temperatur im Großraum Los Angeles aufgrund des Klimawandels in den nächsten 30 Jahren um vier bis fünf Grad steigen wird. Während sich die Auswirkungen auf die Gebiete in Ozeannähe vergleichsweise gering halten, könnte sich das auf weiter im Inland befindliche Gebiete schwerer auswirken. Laut Johannes Wahlmüller, Klimaexperte bei Global 2000 Österreich http://global2000.at , drohen nicht nur massive Folgen für Mensch und Umwelt, sondern auch das Schlittern in einen Teufelskreis des Energieverbrauchs.
119 Hitzetage in Palm Springs
In Küstengebieten wie Venice wären die Auswirkungen des prognostizierten Anstiegs vergleichsweise gering. Dort ist in drei Jahrzehnten jährlich nur mit einem Tag zu rechnen, an dem die Temperaturen über die 35-Grad-Marke ansteigen. Anders sieht das in dicht besidelten Arealen oder Binnensiedlungen wie Palm Springs aus. Dort ächzt man heute bereits über 75 Tage schwerer Hitze. 2041 wären es 119, berichtet TreeHugger.com. Die Temperatur des Ozeans in Südkalifornien erfährt ebenfalls eine Steigerung, die bei 3,5 bis vier Grad liegen wird.
Laut Wahlmüller sind die Folgen für Mensch und Umwelt beträchtlich. Probleme und Todesfälle durch hitzebedingte Kreislaufprobleme nehmen zu. Besonders in innerstädtischen Arealen drohen warme Nächte, die dem Organismus die Regeneration erschweren. Eine ernstzunehmende Bedrohung. Die Hitzewelle, die Europa 2003 erfasste, führte zu 15.000 bis 16.000 Todesfällen. Zahlenbezogen handelt es sich „um die größte Katastrophe des vergangenen Jahrzehnts“, so der Experte.
Isolierung statt Klimaanlage
Auch in der Tierwelt führt ein solcher Anstieg zu Umwälzungen durch Wanderungen. Der Auszug von einheimischen Arten und der Einfall bislang fremder Spezies führt zu unvorhersagbaren Folgen für das regionale Ökosystem. Da die Migrationsbewegungen mit dem Klimawandel tempomäßig nicht mithalten und vielen Tieren zudem ein klimatisch geeigneter Rückzugsplatz fehlen wird, wäre das Aussterben zahlreicher Arten die Konsequenz.
Höhere Temperaturen führen wiederum zu mehr Emissionen durch Kühlungsmaßnahmen. Insbesondere Klimaanlagen bedeuten aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs ein großes Risiko, erklärt Wahlmüller. Die Erwärmung in zahlreichen Gegenden könnte daher in einen Teufelskreis münden. Der Fachmann sieht die beste Möglichkeit, diesen Problemen frühzeitig zu begegnen, in baulichen Adaptionen von Gebäuden durch Isolierungsmaßnahmen.
Menschheit vor letztem Rotlicht
Selbst wenn in den kommenden Jahren die globalen CO2-Emissionen drastisch vermindert werden können, verbessert sich die Prognose für LA nur um bis zu 30 Prozent, so die Forscher. Nach zahlreichen gescheiterten Klimagipfeln hat die Politik jedoch eine vernichtende Bilanz vorzuweisen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20120627034 ).
„Es geht im Grunde nur noch darum, die letzte rote Ampel nicht zu überfahren“, sagt Wahlmüller im Gespräch mit pressetext. Klimaforscher definieren diesen Punkt bei einer globalen Temperaturzunahme von zwei Grad. Das Abschmelzen der Pole und Rückkopplungseffekte durch das Auftauen der Permafrostböden sowie die dadurch folgende Methanfreisetzung könnten Entwicklungen verheerenden Ausmaßes nach sich ziehen.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Georg Pichler
Los Angeles: US-Metropole stehen heiße Zeiten bevor (Foto: sxc.hu/elkios73)