Hamburg (ots) – Eine Tochterfirma der Deutschen Bahn, die DB Energie GmbH, und ein Vertragsunternehmen sind ins Visier der Justizbehörden geraten. Wie das Hörfunkprogramm NDR Info berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main wegen des Verdachts der Korruption gegen je drei Mitarbeiter der DB Energie GmbH und des Energielieferanten Getec AG in Magdeburg. „Es geht dabei um den Verdacht, an die Magdeburger Firma Aufträge in Millionenhöhe bevorzugt vergeben zu haben, die im Gegenzug dafür Geld- und Sachzuwendungen geleistet haben soll“, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Doris Möller-Scheu. Die Getec AG ist nach eigenen Angaben Marktführer bei Versorgungs- und Energiedienstleistungen in Deutschland und hat Verträge mit der Bahntochter unter anderem zur Energielieferung für die Hauptbahnhöfe in Berlin und Frankfurt am Main geschlossen.
Im Zuge des Ermittlungserfahrens haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft Mitte Juni 120 Beamte Hausdurchsuchungen am Sitz der Bahntochter in Frankfurt, in der Getec-Firmenzentrale in Magdeburg sowie in der Privatwohnung des Getec-Vorstandsvorsitzenden Karl Gerhold in Hannover vorgenommen. Dabei habe man „Speichermedien und Papiere sichergestellt, die, ebenso wie das, was in Magdeburg mitgenommen wurde, nunmehr der Auswertung bedürfen.“ Weitere Angaben zum Verfahren wolle man „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht machen, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Ein Bahn-Sprecher erklärte, die Deutsche Bahn sei „an der Aufklärung der Vorwürfe in höchstem Maße interessiert und kooperiert mit den Ermittlungsbehörden.“ Weitere Auskünfte wolle man wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens nicht geben. Die Getec AG wies die Korruptionsvorwürfe zurück und teilte auf ihrer Internetseite mit, dass sie „zwischenzeitlich die mit der Deutschen Bahn/DB Energie AG vertraglich gebundenen Projekte sowie die Zahlungsströme überprüft“ habe und dabei keine Unregelmäßigkeiten habe feststellen können: „Zahlungen an Dritte/an Mitarbeiter der Deutschen Bahn/DB Energie, die den Tatbestand oder auch nur den Anschein von Korruption beinhalten, hat es nicht gegeben.“
Auch Getec-Chef Gerhold ließ die Vorwürfe zurückweisen: „Herr Dr. Gerhold geht davon aus, dass die Vorwürfe zeitnah geklärt werden und das Ermittlungsverfahren eingestellt wird“, so ein Sprecher des Magdeburger Unternehmens. Gerhold, Anfang der 90er-Jahre als Staatssekretär erster Chef der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt, ist neben seiner Tätigkeit bei Getec seit März 2012 auch Verwaltungsratsvorsitzender des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). Das Ermittlungsverfahren stehe jedoch „in keinem denkbaren Zusammenhang“ mit dieser Tätigkeit, teilte ein Getec-Sprecher mit. Gleichwohl habe Gerhold Verantwortliche des Senders über das Verfahren informiert.
NDR Norddeutscher Rundfunk