London – Wissenschaftler der London School of Hygiene and Tropical Medicine http://www.lshtm.ac.uk haben herausgefunden, dass die weltweit zunehmende Fettleibigkeit die gleichen Folgen auf die globalen Ressourcen haben kann wie eine zusätzliche Mrd. Menschen. Das Team schätzte das Gesamtgewicht der Menschen auf dem Planeten und fand heraus, dass der Durchschnitt in Nordamerika am höchsten ist – und das, obwohl hier nur sechs Prozent der Weltbevölkerung leben. Sie sind jedoch für mehr als ein Drittel der Fettsucht verantwortlich.
Regionale Unterschiede
Das Gewicht der Weltbevölkerung beträgt 287 Mio. Tonnen. 15 Mio. Tonnen entfallen auf Menschen mit Übergewicht und 3,5 Mio. Tonnen sind auf Fettsucht zurückzuführen. Über WHO-Daten http://who.int aus dem Jahr 2005 fand man heraus, dass das Durchschnittsgewicht eines Menschen bei 62 Kilo liegt. Es gibt jedoch regionale Unterschiede. In Nordamerika liegt dieser Wert bei 80,7 Kilo, in Asien bei 57,7 Kilo. In Asien leben 61 Prozent der Weltbevölkerung. Sie sind jedoch nur für 13 Prozent des durch Fettsucht verursachten Gewichts verantwortlich.
Ian Roberts, einer der Autoren der Studie: „Wenn man über Nachhaltigkeit für die Umwelt nachdenkt, dann geht der Fokus sofort auf die Bevölkerung. Es geht aber nicht darum, wie viele Menschen satt werden sollen, sondern wie viel Fleisch es auf diesem Planeten gibt. Sich nur auf die Fettsucht zu konzentrieren, ist laut den Wissenschaftlern entzweiend und wenig hilfreich. „Eines der Probleme mit der Definition von Fettsucht ist, dass es ein Denken in zwei Kategorien fördert“, berichtet BBC News.
Amerikaner schlechtes Vorbild
Die Wissenschaftler stellten zusätzlich Tabellen der schwersten und leichtesten Länder zusammen. Amerika mit seinen bekannten Gewichtsproblemen steht ganz oben auf dieser Liste. Würde der Rest der Welt die Amerikaner nachahmen, dann hätte das laut Roberts dramatische Folgen für den Planten. „Wenn jedes Land auf der Welt diese Gewichtsprobleme hätte, dann wäre das so, als ob auf der Welt eine Mrd. Menschen mehr lebten.“
Länder wie Eritrea, Vietnam und Äthiopien befinden sich am ganz anderen Ende der Tabelle. Die Experten argumentieren jedoch, dass Schlankheit nicht nur ein Armutsfaktor ist. Sie weisen auf Länder wie Japan hin, die laut Roberts ein Modell für andere sein könnten. „2005 lag der BMI in Amerika bei durchschnittlich 28,7. In Japan steht er bei 22. Man kann auch ohne wirkliche Armut schlank sein und die Japaner scheinen das verstanden zu haben.“
Autos fördern Gewichtszunahme
Andere Länder unter den ersten zehn Plätzen beim Übergewicht sind überraschend. Dazu gehören Kuwait, Kroatien, Katar und Ägypten. Roberts geht davon aus, dass das Übergewicht in diesen Ländern auf das Auto zurückzuführen ist. „Eine der wichtigsten Faktoren für den durchschnittlichen BMI ist der Verbrauch an Treibstoff pro Kopf. In diesen Ländern essen die Menschen nicht extrem viel, aber sie fahren überall mit dem Auto hin.“ Details der Studie wurden in BMC Public Health http://biomedcentral.com/bmcpublichealth veröffentlicht.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Michaela Monschein
Speckrolle: US-Bürger bleiben Rekordhalter (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)