Markt in Indien: Wachstum geht zurück (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

Indische „Rezession“ schreckt Investoren ab – Reformen fehlen – Geringstes Wachstum seit 2003

New Dehli/Wien – Das Wachstum Asiens drittgrößter Volkswirtschaft ist im ersten Quartal 2012 auf ein Neun-Jahres-Tief gesunken. Von dem Rückgang sind beinahe alle Bereiche der indischen Wirtschaft betroffen, wobei dies der Manufaktur- und Landwirtschaftssektor am meisten zu spüren bekommt. Während das Wachstum des indischen Bruttoinlandsprodukts in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres noch bei 9,2 Prozent lag, stürzte es 2012 auf 5,3 Prozent. Diese Zahlen liegen noch unter jenen von 2008, als zum Höhepunkt der Finanzkrise Lehman Brothers pleite ging. Wachstumsraten unter sechs Prozent werden in Indien gemeinhin als „Rezession“ bezeichnet.Markt in Indien: Wachstum geht zurück (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

 

Probleme hausgemacht

 

„Die geringen Wachstumsraten und wirtschaftlichen Probleme Indiens sind vor allem auf die interne politische Lähmung des Landes zurückzuführen“, erklärt Wolfgang Bergthaler, Autor und Indienexperte http://indische-wirtschaft.de , im Gespräch mit pressetext. Insbesondere die hohe Inflation und die Binnen- sowie Auslandsnachfrage stellt das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt vor gehörige Probleme. Diese sind, so Bergthaler, im Wesentlichen hausgemacht. Die Regierung hat es in den vergangenen Jahren verabsäumt, wirtschaftliche Akzente zu setzen, wodurch das große Reformpotenzial nicht ausgeschöpft wird“, sagt der Experte.

Korruptionsskandale verunsichern

Nötige Reformen wie beispielsweise die Erlaubnis für ausländische Geldgeber, in den indischen Retail-Markt zu investieren oder den Erwerb von Landflächen für Infrastrukturprojekte zu erleichtern, bleiben auf der Strecke. Ausländische Investoren sind skeptisch. Gründe dafür sind neben der hohen Inflation und der rückgängigen Nachfrage auch die schwache Rupie (ein Euro = 70 Rupien) sowie die aktuellen Korruptionsskandale rund um das Regierungskabinett.

Die USA verlieren an Bedeutung, China droht eine Immobilienblase und die Europäische Union befindet sich inmitten in einer schweren Währungskrise. Angesichts dieser globalen Entwicklungen spricht Bergthaler von einer „Jahrhundert-Chance“ für Indien. Mit den richtigen wirtschaftspolitischen Entscheidungen könne Indien dank ausländischem Kapital und Talenten aus aller Welt zu einem Global Payer aufsteigen.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Sebastian Köberl
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