Berlin/Frankfurt am Main – Erstmals in der deutschen Geschichte muss der Staat für eine Anleihe keine Zinsen zahlen. Die Versteigerung von Bundesschatzanweisungen mit zweijähriger Laufzeit mit einem Zinskupon von null Prozent spülte 4,56 Mrd. Euro in die Staatskassen, wie die Deutsche Bundesbank http://www.bundesbank.de mitteilte. „Das ist zwar überraschend, aber kein Wunder. Viele Investoren suchen aufgrund des extremen wirtschaftlichen Umfeldes nach Sicherheit und sind bereit dafür auf Rendite zu verzichten“, sagt Carsten Lüdemann, Kapitalmarktanalyst bei der DekaBank http://dekabank.de , gegenüber pressetext.
Robuste Nachfrage
Die Nachfrage nach den Papieren war kräftig und übertraf das Angebot um das 1,7-Fache. Die erzielte Rendite lag bei 0,07 Prozent. „Die Investoren sind vor allem Institutionelle – unter anderem vermutlich Großindustrielle und Versicherungen – die ihr Geld lieber dem Staat als einer Bank anvertrauen“, so Lüdemann.
„Das Ergebnis ist für den Staat wirtschaftlich sehr gut zu bewerten. Die Suche nach Qualität wird eindrucksvoll unterstrichen. Das Ergebnis belegt aber auch die anhaltend hohe Volatilität im Markt“, wird ein Sprecher der Finanzagentur in Medienberichten zitiert. Die Agentur hatte sich bei ihrer Entscheidung für einen Zinskupon von null Prozent am Markt orientiert, wo der Zins aktuell bei 0,06 Prozent liegt.
Keine negativen Kupons
Gleichzeitig betont die Finanzagentur, Bundeswertpapiere mit negativen Kupons nicht zu begeben. Das kann sich auch DekaBank-Analyst Lüdemann nicht vorstellen. „Natürlich kann die Rendite negativ sein“, so der Experte abschließend.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Dieter N. Unrath
Fahne: Deutschland begibt Nullzins-Anleihe (Foto: pixelio.de/Ruth Rudolph)