Gesundheitsministerium rät zur Überprüfung des Masern-Impfschutzes

KIEL. In Deutschland wurden 2011 sehr viel mehr Masernfälle gemeldet als in den Vorjahren. Insgesamt registrierte das RKI 1.607 nach Referenzdefinition übermittelte Fälle (2010: 780, 2009: 571, 2008: 915 Fälle).

2012 wurden in einigen europäischen Ländern wie in der Ukraine, Rumänien, Frankreich, Spanien und England bereits seit Anfang des Jahres zum Teil ausgedehnte Ausbrüche beobachtet. Die Behörden in der Ukraine registrierten seit Mitte 2011 einen Anstieg von Masernfällen. Für 2012 wurden bis Ende April bereits mehr als 8.000 Fälle gemeldet.

Eine weitere Ausbreitung ist zu befürchten. Besonders stark betroffen sind westliche Bezirke der Ukraine, u.a. angrenzend an Polen. Von den Austragungsorten der Fußball-Europameisterschaft (Lemberg, Kiew, Charkiw und Donezk) liegt Lemberg in einem Bezirk, in dem zurzeit besonders häufig Masernerkrankungen auftreten.

 

Auch aus England wurden 2012 einige Masernausbrüche berichtet (1.200 übermittelte Verdachtsfälle bis Mitte April 2012).

Wegen der hohen Konzentration internationaler Reisender besteht für die Gäste der sportlichen Großveranstaltungen, wie der Fußballeuropameisterschaft oder den Olympischen Spielen in London, die Gefahr, an Masern und auch anderen Infektionskrankheiten zu erkranken. In der Ukraine sind die Impfquoten in der Bevölkerung niedrig. Den Masern kommt dabei wegen ihrer hohen Ansteckungsfähigkeit und der potenziell schwer verlaufenden Erkrankung eine besondere Bedeutung zu. Das Masernvirus wird durch Tröpfcheninfektion (Sprechen, Husten, Niesen) übertragen und führt bereits bei kurzem Kontakt zu einer Infektion. Nahezu alle Kontaktpersonen erkranken, sofern sie nicht immun sind. Immunität kann aufgrund einer Impfung oder einer durchgemachten Erkrankung bestehen. Die hohe Ansteckungsfähigkeit von Masern wird im Rahmen von Ausbruchgeschehen immer wieder deutlich. Ausbruchsgeschehen in Deutschland sind immer wieder auf importierte Infektionen zurückzuführen.

Das Gesundheitsministerium empfiehlt allen Schleswig-Holsteinern, ihren Impfschutz überprüfen und Impflücken schließen zu lassen. Ein Schutz vor Masern ist nicht nur im Zusammenhang mit einer Reise sinnvoll, sondern wird aufgrund der potenziellen Schwere der Erkrankung generell (auch für Erwachsene) empfohlen.

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt eine Impfung für alle nach 1970 Geborenen.

Die Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten gehört ebenfalls zu den empfohlenen Standardimpfungen für alle Altersgruppen.

Bei Reisen in Europa sind außerdem die FSME-Risikogebiete zu beachten.

Dr. Matthias Badenhop | Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein| Adolf-Westphal-Straße 4, 24143 Kiel