Brille: Kurzsichtigkeit nimmt in Asien zu (Foto: pixelio.de, CFalk)

Kurzsichtigkeit in Asien auf dem Vormarsch – Mangel an Tageslicht führt zu nachhaltiger Schädigung der Augen

Canberra – Bis zu 90 Prozent der Schulabgänger in den großen Städten Asiens leiden unter Kurzsichtigkeit. Laut Wissenschaftlern der Australian National University http://anu.edu.au ist diese Entwicklung darauf zurückzuführen, dass die Schüler in der Schule hart arbeiten müssen und zu wenig Tageslicht bekommen. Das Team um Ian Morgan schreibt in „The Lancet“ http://thelancet.com , dass bis zu einer von fünf Schülern eine schwere Beeinträchtigung der Sehfähigkeit erleiden oder sogar erblinden könnte. Zum Vergleich: In England sind 20 bis 30 Prozent der Menschen kurzsichtig.Brille: Kurzsichtigkeit nimmt in Asien zu (Foto: pixelio.de, CFalk)

 

Viele Hausaufgaben

 

Laut Morgan galt dieser Durchschnitt früher auch für die Menschen in Südostasien. Laut dem Wissenschaftler deuten alle Hinweise darauf hin, dass in Asien in den vergangenen zwei Generationen etwas Außergewöhnliches geschehen sein muss. „Früher waren rund 20 Prozent der Bevölkerung kurzsichtig, heute sind es mehr als 80 Prozent. Bei jungen Erwachsenen sind es schon fast 90 Prozent.“ Der Wissenschaftler sieht in dieser Entwicklung ein ernstes Gesundheitsproblem.

Morgan argumentiert, dass viele Kinder in Südostasien viele Stunden in der Schule und mit den Hausaufgaben verbringen. Das belastet die Augen. Zwei bis drei Stunden Tageslicht wirken dabei als Gegengewicht und helfen die Gesundheit der Augen zu erhalten. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Dopamin eine entscheidende Rolle spielt. Der Kontakt mit Licht erhöht die Dopaminwerte im Auge und scheint auch die Verlängerung des Augapfels zu verhindern.

Auch Genetik entscheidend

Kulturelle Faktoren scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen. In vielen Regionen Südostasiens machen die Kinder oft einen Mittagsschlaf. Damit verpassen sie laut Morgan auch jenes Tageslicht, das sie gegen eine Kurzsichtigkeit schützen würde. Seit Jahrzehnten ist die Wissenschaft davon ausgegangen, dass es bei der Kurzsichtigkeit eine starke genetische Komponente gibt, berichtet die BBC. Es wurde angenommen, dass Menschen aus China, Japan, Korea und anderen Ländern besonders anfällig für Kurzsichtigkeit sind.

Zwar können genetische Faktoren nicht völlig ausgeschlossen werden. Für die Wissenschaftler sind sie jedoch nicht von entscheidender Bedeutung. „Jede einfache genetische Erklärung passt einfach nicht mit der Geschwindigkeit zusammen, in der diese Veränderung stattgefunden hat. Die Gene der Menschen verändern sich einfach nicht innerhalb von zwei Generationen“, sagt Morgan abschließend.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Michaela Monschein
Brille: Kurzsichtigkeit nimmt in Asien zu (Foto: pixelio.de, CFalk)