Timmendorfer Strand, 04.05.2012 (HH/TG) – Bürgermeister! Dieser Posten ist in aller Munde, auch in der Gemeinde Timmendorfer Strand. Doch kaum einer weiß, worauf es genau ankommt, wenn die Bürgermeisterkandidaten in den Ring steigen. Was macht der Bürgermeister eigentlich? Über welche Fähigkeiten sollte dieser verfügen? Diese Fragen werden beim derzeitigen Wahlkampfgeschehen in Timmendorfer Strand aktuell scheinbar eher zu einer Nebensache.
Ein Bürgermeister sollte vor allem für seine Bürger und die Gemeinde als Repräsentant zur Verfügung stehen. Im Zuge der Gemeindegeschäfte die verschiedenen Interessen im Ort unterstützen, dabei helfen die entsprechenden Lösungen zu finden, umzusetzen und nach außen zu kommunizieren.
Weitere Aufgaben eines Bürgermeisters…
Der (hauptamtliche) Bürgermeister hat entsprechend der jeweiligen Gemeindeordnung unterschiedliche Aufgaben:
Er ist der Vorsitzende des Stadt- bzw. Gemeinderats und der Leiter der Stadt- bzw. Gemeindeverwaltung (In Schleswig-Holstein nur der Stadtverwaltung, in Niedersachsen kann er auch Ratsvorsitzender sein, in aller Regel wird hierfür ein Ratsmitglied gewählt.)
Er ist für die Vorbereitung und Umsetzung der Beschlüsse verantwortlich.
Er ist der gesetzliche Vertreter der Gemeinde.
Er ist der Dienstvorgesetzte der Mitarbeiter der Gemeinde.
Er ist für die sachgerechte Erledigung der Weisungsaufgaben verantwortlich.
Diese Ziele werden von vielen Bürgermeistern in Deutschland oft nicht erreicht, da oft die Erfahrungen bezüglich der Arbeit und Sichtweise der unterschiedlichen Interessengruppen und Abteilungen im Ort, vor allem zu Beginn einer Amtszeit, fehlen.
Timmendorfer Strand ist auf der einen Seite Urlaubsort, aber der künftige Bürgermeister sollte sicher kein Urlauber, sondern ein Timmendorfer werden…
Einige Parteien nutzen die Bürgermeisterfrage auf kleinerer Ebene gerne als „Praktikum“ für größere Aufgaben Ihrer Wunschkandidaten in anderen Gemeinden oder sogar auf Landes- oder Bundesebene. Stehen in naher Zukunft ähnliche Positionen, mit einem größerem öffentlichen Interesse, zur Verfügung, werden gerne so genannte „Newcomer auf der Durchreise“ zu Übungszwecken in die Kandidatenrolle gehieft.
Viele große Politiker haben genau diese „Praktikantenrolle“ absolviert und sind an solchen Übungen gereift. Um persönliche Erfahrungen im Wahlkampf aufbauen zu können, gibt es anscheinend auch keine bessere Möglichkeit. Aber was passiert mit der Motivation derartiger Kandidaten, wenn die Lehrstunde tatsächlich mit einer Stimmenmehrheit absolviert wird? Kann man annehmen, dass die Motivation aus dem Wahlkampf weiterhin vorhanden ist, oder stehen nach der Wahl die gepackten Koffer bereits hinter der Tür?
Der gute Bürgermeister kennt seine „Pappenheimer“ und deren Geschäfte…
Das Ziel, irgendwann Bürgermeister zu werden, dafür sein Leben zu planen und kein anderes politisches Ziel vor Augen zu haben, findet man selten bei Bürgermeisterkandidaten. Diese Einstellung ist das, was ein Bürgermeisterkandidat aber eigentlich einbringen sollte. Diese besondere Motivation für die Amtsgeschäfte eines Ortes sind für die Bürger äußerst wertvoll, und hat sich häufig rentiert. Ein Bürgermeister sollte seine Pappenheimer eben genau kennen, denn es ist nicht leicht die verschiedenen Bereiche einer Gemeinde, die Hintergründe, Möglichkeiten und Potentiale der unterschiedlichen Interessen in einem Ort zu verstehen, oder gar effektiv daran mitzuarbeiten.
Auch ungeliebte Entscheidungen verständlich und mit hoheitlichem Wissen in der Öffentlichkeit zu präsentieren, diese zu erklären und dahinter stehen zu können, das zeichnet einen guten Bürgermeister ebenfalls aus. Die Geschäfte der Gemeinde aus eigener Erfahrung heraus genau zu kennen und ein anerkanntes sowie kompetentes Sprachrohr nach außen zu werden, das alles verleiht einem Kandidaten, sofern ausreichend Stimmen aufgebaut werden, das Recht sich später als wahren „Meister der Gemeinde“ bezeichnen zu lassen.
Die Kandidatenfrage und die Qual der Wahl…
Ob man so genannte „Wahlkampfpraktikanten“ auf der Durchreise wählen sollte, oder sich zu einen Kandidaten orientiert, welcher in einem Crashkurs sämtliche Verwaltungsgeschäfte lernen möchte, gleichwohl dieser bereits sein beschriebenes Studium erfolglos abgebrochen hat, das soll sich jeder selbst überlegen. Die große Frage stellt sich vielmehr dahin gehend, welche Art Bürgermeister eine kleine Gemeinde mit weltweitem Renommee wirklich benötigt? Bei immerhin 6 Kandidaten ist die Auswahl üppig und sicher nicht gerade leicht. Besinnt man sich auf Qualifikationen, Ehrgeiz, Ehrlichkeit und die Motivation für das Amt des Bürgermeisters an sich, kann ein Wähler seine Entscheidung sicher leichter treffen.
Die Bürger aus Timmendorfer Strand werden am 06.05.2012 sicherlich die richtige Entscheidung für den „Weltstrand“ und die umliegenden Dörfer treffen. Gehen Sie wählen und stehen Sie zu Ihrem Recht auf Mitbestimmung, Ihre Stimme zu wenig kann für den „falschen“ Kandidaten eine Stimme zu viel bedeuten. Am Sonntag den 06.05. ist ebenfalls Landeswahl – Ihre Chance gleich doppelt mit zu bestimmen…
Nachfolgend finden Sie die Kandidaten im Überblick – klicken Sie einfach auf das Bild und besuchen Sie die Websites der Kandidaten (sofern eine eigene Website angeboten wird)…
Sven Wilke/Mike Weber/Hatice Kara/Jens Johannsen/Jens Fröhlinger/Andre Brettschneider,geb.Kulbacki
Redaktion.Hallo Holstein
tg@hallo-holstein.de
Bildquelle: http://www1.noz.de/th/comic_fit/47018778.jpg (