Schlaflos im Bett: Passiert es oft, ist Abklärung nötig (Foto: fotolia/Dan Race)

Schlafstörungen meist seelisch bedingt – Ignorieren steigert Krankheitsrisiko für Körper und Psyche

Baden – Jeder Vierte leidet unter Schlafstörungen, doch nur ein Drittel dieser Gruppe ist deshalb in Behandlung. „Wer innerhalb eines Monats drei- bis viermal pro Woche schlecht schläft, sollte sich untersuchen lassen. Denn Schlafstörungen hängen meist mit seelischen oder körperlichen Erkrankungen zusammen“, erklärt die Psychiaterin Gerda Saletu-Zyhlarz auf der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung http://asra2012.at im pressetext-Interview.Schlaflos im Bett: Passiert es oft, ist Abklärung nötig (Foto: fotolia/Dan Race)

Typisches Schlafmuster für jedes Leiden

 

Eine von drei Ein- und Durchschlafstörungen hat organische Ursachen wie nächtliche Atemaussetzer beim Schnarchen (Apnoe) oder das Restless-Legs-Syndrom. Der Rest geht auf die Kappe seelischer Probleme, wie die Expertin darlegt. „Am häufigsten sind Anpassungs- und Angststörungen, Depression, Süchte wie Alkoholismus sowie jede andere psychische Erkrankung. Die meisten dieser Leiden gehen mit gestörtem Schlaf einher, wobei dieses Problem vor allem durch Veränderungen der Neurotransmitter entsteht“, sagt Saletu-Zyhlarz.

Jedes dieser Leiden besitzt eine charakteristische „Schlafarchitektur“, wie die Expertin darlegt. „Bei Depressiven tritt etwa vor allem eine Änderung im REM-Schlaf auf, während bei Menschen mit Angststörungen die Tiefschlafphase zu lange dauert.“ Über 100 verschiedene Schlafstörungen gibt es, weshalb man nicht ein Allheilmittel suchen , sondern jede Variante spezifisch behandeln sollte. „Die Grunderkrankung und die Schlafstörung sollten parallel und abgestimmt behandelt werden. Denn besteht das Schlafproblem weiter, kann dies die psychische Erkrankung erschweren.“

Behandeln schützt vor Folgeerkrankungen

Komplex wird das Thema zusätzlich, da alle Schlafstörungen Folgeerkrankungen wie etwa Angststörungen und erhöhte Depressivität auslösen können, daneben jedoch auch höhere Infektanfälligkeit, Stoffwechselstörungen, Übergewicht sowie Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen. „Schlafstörungen müssen deshalb ernst genommen und entsprechend untersucht werden. Tritt nach zwei Behandlungsterminen keine Besserung ein, ist eine detailliertere Abklärung im Schlaflabor zu empfehlen“, rät die Wiener Schlafmedizinerin.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Johannes Pernsteiner
Schlaflos im Bett: Passiert es oft, ist Abklärung nötig (Foto: fotolia/Dan Race)