Penn State: Neue Wikipedia-Studie (Foto: Wikipedia, cc George Chriss)

Wikipedia: Firmen-Artikel zu 60 Prozent fehlerhaft – US-Enzyklopädie mit schwierigem Verhältnis zu PR-Branche

Wien – Wissenschaftlerin Marcia W. DiStaso von der Penn State University http://www.psu.edu hat in einer Studie (siehe: http://bit.ly/HFHqTx ) das Verhältnis zwischen der PR-Branche und Wikipedia unter die Lupe genommen. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass 60 Prozent aller Wikipedia-Einträge über Firmen faktische Fehler enthalten. Außerdem fehlt vielen PR-Schaffenden das nötige Wissen, um etwas dagegen zu tun. Viele Berater beschweren sich beispielsweise über die lange oder gar nicht erfolgende Antwort, wenn sie die Verfasser der Artikel kontaktieren wollen.Penn State: Neue Wikipedia-Studie (Foto: Wikipedia, cc George Chriss)

 

„In Deutschland hat sich ein sehr kompetentes Support-Team aus 50 bis 60 ehrenamtlichen Mitarbeitern gegründet, das sich um Anfragen kümmert. Natürlich kann nicht jede Anfrage sofort beantwortet werden, aber das Team arbeitet sehr gut, auch im Vergleich zu anderen Länder-Ausgaben“, sagt Wikimedia-Deutschland-Sprecherin Catrin Schoneville http://wikimedia.de gegenüber pressetext.

 

Missverständnisse

Die meisten PR-Verantwortlichen wissen nicht, wie sie vorgehen sollen, wenn im Eintrag eines Kundenunternehmens ein Fehler gefunden wird. „Wir haben sowohl positive als auch negative Beispiele erlebt. Es gibt PR-Abteilungen, die sich in den Gemeinschaftsprozess eingliedern und mit den Kunden arbeiten und solche, die anrufen und sagen ‚Da ist ein Fehler‘, selbst aber nichts machen“, so Schoneville. Die US-Studie, die auch eine Befragung von 1.284 PR-Gestaltern enthält, gibt der englischsprachigen Wikipedia Mitschuld an der Situation.

„Es wundert mich nicht, dass so viele Fehler in den Unternehmensartikeln zu finden sind. Überrascht hat mich, dass ein Viertel der Befragten die Wikipedia-Seiten ihrer Klienten nicht kannte. Fast jedes Unternehmen wird früher oder später einen Änderungswunsch äußern. Ohne klare Regeln für faktische Änderungen seitens Wikipedia wird das ein schwieriger Lernprozess für PR-Profis“, sagt Studien-Autorin DiStaso. Aus Unwissenheit entstehen oft Missverständnisse. Die Studie ergab, dass viele Berater versuchen, über die „Talk“-Seiten direkt in Kontakt mit den Verfassern von Artikeln zu treten.

Schwierige Verbesserungen

Über 50 Prozent derer, die auf diese Weise Kontakt herzustellen versuchten, beschwerten sich über die lange Wartezeit auf eine Antwort. 24 Prozent gaben an, überhaupt vergeblich gewartet zu haben. „Verbindung zum Autor zu suchen, ist nicht immer zielführend. Vielleicht ist der Verfasser eines Artikels gar nicht mehr in der Wikipedia tätig, oder er macht etwas ganz anderes innerhalb der Enzyklopädie“, so Schoneville. Die Hemmschwelle Einträge selbst zu verändern, ist laut der Studie hoch, aus Angst vor der Schelte der Medien und Mangel an Kenntnis der korrekten Vorgehensweise.

Wikipedia ist für manche US-PR-Profis deshalb eine frustrierende Erfahrung. Die Studie empfiehlt einige Maßnahmen, um das Verhältnis zu verbessern. Zuerst soll Wikipedia seine Regeln verständlicher gestalten. PR-Berater sollen die Einträge ihrer Kunden regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf über die entsprechenden Kanäle Kontakt mit Wikipedia aufnehmen.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Markus Keßler
Penn State: Neue Wikipedia-Studie (Foto: Wikipedia, cc George Chriss)