Delft – Niederländische Forscher an der Technischen Universität Delft http://home.tudelft.nl haben mit Twitcident http://twitcident.com ein System entwickelt, das Einsatzkräfte im Katastrophenfall mit wichtigen Informationen aus Twitter versorgen soll. Die Web-basierte Software extrahiert mit speziellen Algorithmen brauchbare Information aus den Daten, die ständig über den Kurznachrichtendienst gesendet werden. Durch verschiedene Filter lassen sich die Informationen nicht nur auf ein spezielles Ereignis beschränken, sondern auch auf Verkehr, Straßenblockaden, Menschenansammlungen und Meldungen über Verletzte.
„Als Kommandant im Katastrophenfall bin ich auf alle Informationen angewiesen, die zur Verfügung stehen. Ob ich sie per Brieftaube oder EDV erhalte, ist dabei relativ egal, Hauptsache es geht schnell. Derzeit spielt das Internet im Ernstfall bei uns keine Rolle, da Funk, Strom und GSM bei Kriseneinsätzen oft nicht verfügbar sind. Deshalb setzen wir eher auf analoge Technologien“, sagt Georg Tazoll, Katastreophenhilfebeauftragter des Roten Kreuzes http://www.roteskreuz.at in Kärnten, gegenüber pressetext.
Beta-Phase
Auf der momentan laufenden World Wide Web 2012 Konferenz in Lyon http://www2012.wwwconference.org wird das Twitcident-System der Öffentlichkeit präsentiert. Im Verlauf der vergangenen zehn Monate hat die Software bereits zahlreiche Praxistests mit niederländischen Einsatzkräften bestanden und bewiesen, dass es weit effektiver ist, als händisches Filtern der Nachrichten. In Kürze soll ein öffentlicher Betatest von Twitcident beginnen. Neben Behörden sollen auch Privatpersonen Zugriff auf die Internetseite haben, damit sie sich im Ernstfall von Ärger fernhalten können.
Nach Abschluss der Testphase soll Twitcident überall wo es Twitter gibt im Falle von Terroranschlägen, Naturkatastrophen oder schlimmen Unfällen die Behörden unterstützen. Im Katastrophenfall twittern Menschen über blockierte Straßen, Staus, eingestürzte Häuser und andere relevante Vorkommnisse. Normalerweise sind die wichtigen Informationen sehr schwer aus dem Strom an Daten zu destillieren. Twitcident übernimmt diese Aufgabe automatisch. „Diese Aufgabe ist nicht trivial. Es war eine große Herausforderung, das hinzubekommen“, heißt es auf der Homepage des Projekts.
Videos und Fotos
In einem Demonstrationsvideo ist zu sehen, wie Twitcident funktioniert. Auf der Internetseite gibt es eine Liste der derzeit weltweit ausgebrochenen Katastrophen. Durch auswählen können Einsatzkräfte sich die betreffenden Informationen anzeigen lassen. Filtermöglichkeit nach Ort sowie die Möglichkeit Schadens- und Opfereinschätzungen abzugeben, helfen den Behörden, die Situation richtig einzuschätzen. Karten, Fotos, Videos und Statistiken, die geteilt werden, können weitere wertvolle Informationen liefern. Interessierte können sich auf der Homepage für den Beta-Test anmelden.
Ein Präsentationsvideo von Twitcident:
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Keßler
Einsatzkräfte: schneller durch Twitter (Foto: pixelio.de, s.media)