Proteine: Überleben auch ohne Wasser möglich – Grundlage neuer industrieller Enzyme – Ersatz für Lebenselixier nötig

Bristol/Freiburg – Wissenschaftlern der University of Bristol http://bris.ac.uk wollen bewiesen haben, dass Proteine ohne Wasser überleben können. Die Ergebnisse könnten dazu führen, neue industrielle Enzyme zu produzieren. Mithilfe einer spektroskopischen Technologie namens „Circulardichroismus“ haben Adam Perriman von der Bristol School of Chemistry http://bris.ac.uk/chemistry und seine Kollegen gezeigt, dass das Sauerstoff transportierende Protein Myoglobin in einem Umfeld überleben kann, das fast völlig frei von Wassermolekülen ist.

 

„Wir haben dies geschafft, indem wir Polymermoleküle auf der Oberfläche des Proteins haften ließen und dann Wasser entfernt haben“, erklärt Studienleiter Perriman. „Es wurden Polymere an der Oberfläche angebracht. Proteine brauchen Wasser oder Wassersubstitut“, bestätigt Friedrich Siebert vom Institut für Molekulare Medizin, Sektion Biophysik der Universität Freiburg http://www.mol-med.uni-freiburg.de , gegenüber pressetext. „Die enzymatische Aktivität nimmt ab, wenn man dem Protein Wasser entzieht“, sagt Siebert.

 

Eintrocknen unmöglich

Dennoch können bestimmte Substanzen Wasser ersetzen. „Aber das heißt nicht, dass man ein normales Protein eintrocknen kann“, so Siebert. In der Studie der University of Bristol war das Protein schon chemisch verändert. Proteine bestehen aus einem oder mehreren Polypeptiden. Das sind Ketten von Aminosäuren, die durch Peptidbindungen zusammengehalten werden.

Wird das Protein erhitzt, verliert es seine Struktur, es denaturiert. Ein klassisches Beispiel für Denaturierung ist das gekochte Frühstücksei. Ein hartgekochtes Ei hat seine Strukturen soweit verändert, dass der Prozess nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Andere Proteine können bei einer Abkühlung ihre Struktur wieder zurück erhalten. Nur brauchen sie kein Wasser, wenn sie zuvor chemisch bearbeitet wurden.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Oranus Mahmoodi
Ei: einmal hartgekocht, bleibt das Protein hart (Foto: pixelio.de, A. Ströbel)