Wien – Die im Herbst von Google gekaufte Sonderangebots-Plattform DailyDeal http://dailydeal.com bewirbt aktuell ein Angebot des Händlers AllesGuenstig.at http://allesguenstig.at . Dieser verkauft den Tablet-PC Hyundai Tab P9730 als „Technikbollwerk“ vergünstigt um 149 Euro http://bit.ly/Henaul . Der Betrag entspricht zwar der angegebenen Reduktion im Vergleich zur ursprünglichen Verkaufsempfehlung, gemessen am Marktangebot handelt es sich jedoch bei weitem nicht um ein Schnäppchen. Bei AllesGuenstig.at beklagt man die niedrigen Margen im Onlinehandel und führt auch die hohe Provision von DailyDeal als Grund für die Preisgestaltung an. Der Schnäppchenvermittler, der für die blumige Produktbeschreibung verantwortlich zeichnet, betont die Eigenverantwortung des Online-Händlers.
Ausstattung nicht zeitgemäß
Unter der Haube des 7-Zoll-Devices steckt ein 624-MHz-Prozessor des Typs Marvell PXA303, der auf einen Arbeitsspeicher in der Größe von 128 MB zurückgreift. Zusammen mit dem Onboard-Speicher von 256 MB entspricht das den heutigen Kapazitäten von Einsteigersmartphones, die preislich oft unterhalb der 100-Euro-Schwelle angesiedelt sind. Des Weiteren gehören Bluetooth, GPS, WLAN, eine Kamera, ein HDMI-Ausgang und ein microSD-Slot zur Ausstattung.
Der resistive Touchscreen löst mit 800 x 480 Pixel auf. Als einziges Alleinstellungsmerkmal verfügt das Tab über ein integriertes 3G-Modul, ein unter Tablets dieser Größe kaum verbreitetes Merkmal. Jedoch gibt es auf dem Markt längst Markengeräte der selben Preisklasse, wie beispielsweise die Modelle Odys Space, Odys Express oder Arnova 7c G2, die bei gleichem Feature-Umfang mit deutlich leistungsfähigerer CPU, mehr Arbeitsspeicher und in der Regel einem kapazitiven Touchscreen aufwarten können.
Veraltete Android-Version birgt Tücken
Noname-Modelle aus China schneiden in Sachen Preis-Leistungsverhältnis noch besser ab (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20120308004 ). Ähnlich veraltete Geräte wie das P9730, wie etwa das Point of View Mobii in der 7-Zoll-Ausführung, werden zwar kaum noch angeboten, liegen mit Preisen im Bereich von 80 bis 100 Euro aber preislich deutlich unter dem AllesGuenstig.at-Deal.
Einen weiteren, großen Wermutstropfen des Hyundai-Gadgets stellt das aufgespielte Betriebssystem dar. Die verwendete Android-Version 1.5 „Cupcake“ wurde vor rund drei Jahren veröffentlicht und ist in Sachen Funktionsumfang der weitverbreitetsten Version 2.3 „Gingerbread“ und erst recht dem jüngsten Release 4.0 „Ice-Cream Sandwich“ weit unterlegen. So funktioniert die Suche nicht übergreifend für Kontakte, Web und Galerie, Flash-Support ist nicht vorhanden und der Browser veraltet.
Ebensowenig ist es möglich, heruntergeladene Programme via „App2SD“ (ein mit der Version 2.2 etabliertes Feature) auf die Speicherkarte zu verschieben. Der geringe Onboard-Speicher wird damit auf kurz oder lang zu einem nicht behebbaren Flaschenhals. Geübtere User können sich auch nicht selbst behelfen, da weder von Hyundai noch innerhalb der Modding-Szene Updates auf neuere Android-Ausgaben verfügbar sind.
Blumige Beschreibung wird geändert
Wie ein Vertreter von AllesGuenstig.at gegenüber pressetext mitteilt, ist ein Grund für den Preis des Gerätes die hohe Vermittlungsmarge, die von DailyDeal eingestrichen wird. Das Unternehmen behält pro Verkauf 30 Prozent des Preises. Der Firmenvertreter betont, dass die niedrigen Gewinnspannen im Onlinehandel allgemein ein Problem sind. „Selbst eine Marge von zehn Prozent ist bereits hoch. Bei einem Top-Produkt wie dem Galaxy-S2-Smartphone verdienen Händler fünf bis zehn Euro, wenn sie mithalten möchten.“
Mit einer negativen Reaktion der Käufer rechnet der Verkäufer jedoch nicht, da die Spezifikationen des Tablets auf der Angebotsseite korrekt angegeben sind. Von der Beschreibung, die das Hyundai-Pad als „Technikbollwerk“ anpreist, dessen „großartige Ausstattung“ lobt und die „Anforderungen an ein mobiles Internet-Tablet“ erfüllt sieht, distanziert er sich jedoch, denn diese wurde von DailyDeal erstellt.
Dort wird jedoch betont, dass man dem Händler den von einer freien Mitarbeiterin verfassten Text zur Freigabe vorgelegt hätte. Aufgrund der Nachforschungen von pressetext wurde nun zugesichert, dass die kritischen Passagen „zeitnah“ geändert werden.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Georg Pichler
DailyDeal Hyundai P9730