Düsseldorf/Berlin – Die Begeisterung europäischer Konsumenten für Luxuswaren lässt nach. Sie greifen weniger zu exklusiven Produkten als in der Vergangenheit. Mehr als 50 Prozent der Luxuskonsumenten, d.h. Kunden, die mindestens ein Produkt pro Jahr gekauft haben, geben an, weniger Luxuswaren als im Vorjahr erworben zu haben. Dies zeigt eine Umfrage der Beratungsgesellschaft McKinsey http://mckinsey.de unter Konsumenten in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Italien.
Deutsche kaufen teure Kleidung
Eine differenziertere Sichtweise dazu hat Clemens Pflanz, Vorstand des deutschen Luxusverbandes Meisterkreis http://meisterkreis-deutschland.com : „Es bestehen natürlich in Europa Unterschiede. Der deutsche Luxusmarkt wächst aber so rasant wie kaum ein anderes Segment – und stärker als in allen anderen europäischen Ländern“, betont der Experte im Gespräch mit pressetext. „Zudem gilt: Wenn das Angebot und die Werthaltigkeit stimmt, dann wird nicht über den Preis diskutiert“, ergänzt Pflanz.
Der Grund für den verhaltenen Konsum ist laut der McKinsey-Erhebung eine steigende Preissensibilität und veränderte Kaufgewohnheiten. 17 Prozent der Befragten geben an, „auf weniger teure Bekleidungsmarken“ umzusteigen. Auffällig ist der Unterschied etwa gegenüber dem boomenden chinesischen Markt: Dort sind 35 Prozent der Käufer bereit, Luxus weiterhin zum vollen Preis einzukaufen. Bei den Europäern sind es dagegen nur 20 Prozent.
Auch innerhalb Europas herrschen deutliche Unterschiede in den Konsummustern: Während Deutsche teure Kleidung kaufen, Franzosen Düfte und Engländer Kosmetika, gönnen sich Italiener nahezu alle Produktkategorien gleichermaßen. Chinesische Konsumenten zeigen große Unterschiede zu Europäern im Kaufverhalten. Während Asiaten vor allem Handtaschen und Uhren kaufen, bevorzugen Europäer eher günstigere hochwertige Produkte wie Düfte, Kosmetika und Kleidung im mittleren Preissegment.
Europäischer Markt wächst
Trotz dieser Entwicklung ist Europa mit einem kumulierten jährlichen Wachstum von zwei Prozent der widerstandsfähigste Luxusgütermarkt – und war es auch während der Finanzkrise zwischen 2007 und 2011. Zudem war der Kontinent der einzige reife Markt, der 2011 gegenüber dem Jahr davor noch gewachsen ist.
Ein Großteil des Wachstums in Europa resultiert allerdings aus dem verstärkten Touristenzufluss. Die Zahl der Besucher aus China, Japan und Russland stieg allein von 2009 bis 2010 um 19 Prozent (35 Prozent im Fall China). „Wir verzeichnen eine kontinuierlich wachsende Zahl kaufkräftiger und luxusaffiner Touristen in den deutschen Metropolen. Vor allem besteht eine hohe Nachfrage aus China – das Land ist das Japan der 1990er-Jahre“, sagt Pflanz.
Der Verband ist auch für das laufende Jahr optimistisch. Eine Befragung des Topmanagements der Mitgliedsunternehmen hat ergeben, dass die meisten Marktsegmente ein Umsatzwachstum zwischen zehn und 15 Prozent erwarten.
pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Dieter N. Unrath
Rolls-Royce: Begeisterung für Luxuswaren lässt nach (Foto: pixelio.de/G.Havlena)