Kiel. Die Spielbanken in Lübeck, Kiel, Flensburg, Schenefeld und auf Sylt werden vorerst nicht veräußert. Nach ersten konkreten Verhandlungsgesprächen mit Kaufinteressenten im Rahmen eines europaweiten Bieterverfahrens hat Finanzminister Rainer Wiegard die Verkaufsverhandlungen vorzeitig beendet.
Die Unterbringung einiger Spielbanken sei sehr nachteilig beurteilt und zum Teil sogar kritisch gesehen worden. Daher könne bei einem Verkauf derzeit nicht mit dem höchstmöglichen Erlös gerechnet werden. „Wir wollen aber unsere Spielbanken nicht unter Wert verkaufen. Deshalb werden wir die wertmindernden Unsicherheiten beseitigen und danach ein neues Verkaufsverfahren einleiten, um die wirtschaftliche Grundlage der Spielbanken nachhaltig zu stärken“, erklärte der Finanzminister.
Darüber hinaus sei von einem Bieter eingewendet worden, dass die Forderung der Landesregierung an den künftigen Betreiber rechtlich bedenklich sei, die Spielbanken mindestens weitere fünf Jahre zu betreiben. Wiegard sagte dazu, er teile die Bedenken nicht, wolle jedoch nicht an einen Käufer veräußern, der diesen Vorgang für rechtlich zweifelhaft hält.
Die Spielbanken werden von der Spielbank Schleswig-Holstein GmbH geführt. Die Holding und die fünf Spielbanken haben zusammen 250 Beschäftigte. Die Landesregierung sieht in dem liberalisierten Glücksspielmarkt in Schleswig-Holstein neue Perspektiven für die Spielbanken. Sie könnten künftig neben den so genannten Präsenzspielen an Spieltischen und Automaten auch eine Beteiligung an den dort real stattfindenden Spielen über das Internet anbieten. Möglich ist auch, dass virtuelles Online-Spiel zugelassen wird. Die Bruttospielerträge in den fünf Spielbanken waren seit Jahren rückläufig: sie sanken von 29,7 Millionen Euro im Jahre 2007 auf rund 18 Millionen Euro im vergangenen Jahr.
Matthias Günther | Pressestelle | Finanzministerium, 24105 Kiel