New York – Dass Aliens gerne fernsehen, ist spätestens seit der TV-Serie ALF allgemein bekannt. Dass sie dazu nicht auf die Erde kommen müssen aber weniger. Die Rundfunksignale, die von der Menschheit präsentiert werden, strahlen nämlich mit Lichtgeschwindigkeit in den Weltraum ab. Die ersten Radiosignale haben sich daher schon über 100 Lichtjahre von der Erde entfernt, die anfänglichen TV-Signale sind ebenfalls schon etwa 80 Lichtjahre weit gekommen.
„Die Signalstärke nimmt zwar mit dem Quadrat der Entfernung ab, aber der Empfang in großer Distanz ist eigentlich nur durch die Detektorfläche begrenzt. Die Rundfunksignale sind das erste, was die Menschheit ins All gesendet hat. Für eine entsprechend entwickelte Zivilisation sollte es möglich sein, die Rundfunksignale durch ihre charakteristischen Spitzen von natürlich entstandenen Signalen zu unterscheiden“, sagt Siegfried Eggl vom Institut für Astronomie der Universität Wien http://www.univie.ac.at gegenüber pressetext.
Keine Serien-Junkies
Die ersten Informationen, die eine fremde Zivilisation über die Menschheit erhalten würde, käme also aus Radio- und TV-Signalen. Für die Forscher der „Search for Extraterrestrial Intelligence“ (SETI) sind das interessante Überlegungen. In einer aktuellen TV-Dokumentation erklärt Projektleiter Dan Werthimer, dass erste Folgen der Serie „I Love Lucy“ aus den 1950er-Jahren mittlerweile über 10.000 Sterne inklusive eventuell vorhandener Planeten passiert haben, wie die New York Times berichtet.
„Dass außerirdische Zivilisationen den Inhalt der irdischen Sendungen rekonstruieren können, ist zwar möglich. Aber andere Wesen nehmen die Umwelt vermutlich ganz anders wahr als Menschen. Außerirdische ohne audiovisuelle Sinne könnten nicht viel mit TV-Sendungen anfangen. Auch wenn sie aufgrund einer andersartigen Sonne ein anderes elektromagnetisches Spektrum wahrnehmen, sind unsere Sendungen wenig interessant“, dämpft Eggl die Erwartung auf fernsehende Aliens.
Außerirdische Krimis
Im Umkehrschluss würde auch die Menschheit als erstes elektromagnetische Signale einer anderen Zivilisation empfangen, sofern sich entsprechende Technologie auch auf anderen Welten durchgesetzt hat. „SETI sucht im Radiobereich nach Signalen. Das entspricht unseren Rundfunksignalen. Die Wissenschaftler dort sind sehr gut auf ihrem Gebiet und könnten ein Signal ziemlich sicher lokalisieren. Eine Übersetzung in Bild und Ton ist unwahrscheinlich. Ausschließen kann man aber nichts“, so Eggl.
Dass SETI nach im Spektrum von Rundfunksignalen nach Botschaften sucht, liegt auch am relativ geringen technischen Aufwand. Inzwischen werden aber auch andere Technologien angewendet. „An unserem Institut wird an Optical SETI mitgearbeitet. Hier wird versucht, einen Laserstrahl so stark zu bündeln, dass er auf eine gewisse Distanz heller strahlt als unsere Sonne. Mit regelmäßigen Pulsen könnte eine fremde Zivilisation auf uns aufmerksam gemacht werden“, so Eggl. Die TV-Signale bleiben trotzdem das am weitesten ins Weltall vorgedrungene Zeichen menschlicher Zivilisation.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Keßler
Sandmännchen bei Außerirdischen: plausibel (Foto: pixelio.de, Rike)