Prostatakrebs ist mit über 60.000 Neuerkrankungen im Jahr die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Folglich forschen Ärzte und Wissenschaftler intensiv an verbesserten Therapieoptionen, mit denen sich auch die Nebenwirkungen und damit die Belastungen für den Patienten deutlich reduzieren lassen. So beteiligt sich die Klinik für Urologie und Kinderurologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) an einer europaweiten Studie zur gezielten, sogenannten fokalen photodynamischen Therapie beim Prostatakarzinom. Gesucht werden dafür Männer mit der Diagnose eines Niedrigrisiko-Prostatakarzinoms, die vorher nicht behandelt worden sind. Sie müssen einen PSA-Wert < 10 ng/ml und einen Prostatabiopsie-Befund haben, der einem frühen Krebsstadium entspricht und nicht älter als sechs Monate ist.
Die sogenannte TOOKAD-Studie entspricht den Ethik-Richtlinien zur Durchführung von Studien. Klinikdirektor Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann setzt große Hoffnungen in das neue Therapieverfahren: „Wir behandeln gezielt die einzelnen Krebsherde, so dass die Prostata erhalten bleibt. Diese innovative Herangehensweise reduziert die Nebenwirkungen auf ein Minimum – Potenz und Kontinenz bleiben erhalten.“ Bislang wurde im Rahmen der Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms im frühen Stadium grundsätzlich die gesamte Prostata behandelt.
Die fokale Therapie ist in den vergangenen Jahren als Alternative zur Operation oder anderen radikalen Behandlungen, z.B. Strahlentherapie, entwickelt worden und kann auch Patienten unter aktiver Beobachtung vorgeschlagen werden, die mit einer minimal-invasiven Methode behandelt werden möchten. Sie besteht darin, dass zunächst der Tumor mittels neuer bildgebender Verfahren (bspw. HistoScanning) und einer Biopsie-Entnahme lokalisiert wird. Anschließend werden die von Krebs befallenen Bereiche der Prostatadrüse selektiv angesteuert und zerstört.
Interessierte Patienten können sich über die Prostatasprechstunde der Klinik für Urologie und Kinderurologie des UKSH am Campus Kiel informieren. Die Anmeldung erfolgt über Frau Cora Prien, Tel. 0431-597 4413.
Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein