Forscher von der Ohio State University http://www.osu.edu sind in zwei verschiedenen Studien zum Ergebnis gekommen, dass Fotos normalerweise der wichtigste Faktor für die Beurteilung einer Person über Online-Profile sind. Nur wenn die verwendeten Bilder von der Norm abweichen, wird der Text herangezogen, um eine fundiertere Einschätzung abgeben zu können. „Bild schlägt Wort. Das ist auch bei Werbung zu beobachten, wo starke Bilder über Texte, die Quatsch sind, hinwegtäuschen“, sagt Sexualtherapeutin Gerti Senger http://www.gerti-senger.at gegenüber pressetext.
Facebook-Einstufung
Die US-Wissenschaftler haben 195 studentischen Versuchspersonen jeweils eines von vier verschiedenen eigens konstruierten Facebook-Profilen gezeigt. Eines der Profile zeigte ein Foto beim Spaß mit Freunden mit Beschreibung als extrovertiert, eines ein einsames Foto auf einer Parkbank mit Charakterisierung als introvertiert und die anderen zwei Profile entsprachen den beiden möglichen Mischformen. Die Studenten sollten die fiktiven Personen aus den Profilen auf Basis von Text und Foto auf einer Skala von eins bis sieben nach ihrer Extrovertiertheit beurteilen.
Das Ergebnis: Das Foto ist für die Beurteilung entscheidend. Bei einem extrovertierten Foto spielt die Beschreibung kaum eine Rolle. Bei einem introvertierten Foto konzentrierten sich die Probanden aber eher auf den Text. Auch in diesem Fall hatte der Text aber nur geringen Einfluss auf die Charakter-Einschätzung. „Wenn das Foto eine positive Botschaft vermittelt, ist der Text weniger aussagekräftig. Bei negativen Fotos wollen die Menschen den dargestellten Perwsonen noch eine Chance geben. Die Hoffnung stirbt zuletzt“, so Senger. Forscher vermuten, dass Menschen misstrauisch werden, wenn sich ihre Erwartung nicht erfüllt.
Erfüllte Erwartungen
Bei Facebook rechnen Besucher mit positiven Fotos, die zur Selbstdarstellung dienen. Wird diese Annahme erfüllt, zweifeln Menschen nicht an ihrem Urteil. In einer zweiten Studie wurden 84 weiteren Studenten jeweils entweder eines der Fotos oder einer der Texte aus der ersten Untersuchung gezeigt. Sie sollten nur auf Basis dieser Information die Extrovertiertheit bewerten. Zwischen extrovertiertem Foto und Text gibt es kaum einen Unterschied in der Bewertung. Unter den Hinweisen auf Introvertiertheit liegt der Text dagegen vorne. Die Beschreibung führte zu deutlich stärkeren Reaktionen als das Foto.
„Es gibt Fälle, in denen Texte einflussreicher zu sein scheinen als Bilder, vor allem wenn sie negative oder unerwartete Informationen transportieren“, sagt Studienleiter Brandon Van Der Heide. Der Forscher glaubt, dass sich die Ergebnisse auch auf andere Charaktereigenschaften und sogar politische Gesinnungen übertragen lassen. Seiner Meinung nach kommt es fast nur auf dass Foto an. „Bei Dating-Seiten kommt noch hinzu, dass Menschen dort mit einer gewissen Hoffnung hingehen. Das erhöht die Bereitschaft, ein ungutes Foto zu entschuldigen“, sagt Senger.
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Einsamkeit: kommt auf Fotos nicht an (Foto: pixelio.de, Petra Bork)