Entgegen der Erwartungen der Wirtschaftsexperten hat die globale Rezession nicht dazu geführt, dass die Armut in den Entwicklungsländern weiter anwächst. Im Gegenteil: Wie aus einem aktuellen Bericht der Weltbank http://web.worldbank.org hervorgeht, ist der Anteil der Menschen, die in extremer Armut leben und ein Einkommen von weniger als 1,25 Dollar (rund 0,95 Euro) pro Tag zur Verfügung haben, in den vergangenen paar Jahren weltweit gesehen kontinuierlich zurückgegangen. Im Vergleich zum entsprechenden Wert von 1990 hat sich die Armenquote sogar halbiert.
„Zum ersten Mal seit dem Beginn unserer Aufzeichnungen zeigen die Daten einen Rückgang sowohl bei der Armutsrate als auch bei den absoluten Zahlen der Armen in allen sechs Regionen der Entwicklungsländer“, heißt es in dem Weltbank-Bericht. Demnach waren es 1981 noch 52 Prozent (1,94 Mrd. Menschen), die ihr Dasein in einem Land der sogenannten „Dritten Welt“ in absoluter Armut fristen mussten. Bis zum Jahr 2008 hat sich dieser Wert auf 22 Prozent (1,29 Mrd. Menschen) reduziert.
UNO-Millenniumsziel erreicht
Auch für die weitere Entwicklung bis zum Jahr 2010 geht die Weltbank von einem Rückgang der weltweiten Armut aus. Trotz des Umstands, dass erst von 22 Ländern Daten für diesen Zeitraum vorliegen, sieht die in Washington ansässige Bankengruppe schon jetzt ein wichtiges UNO-Milleniumsziel erreicht: Die Senkung extremer Armut gegenüber 1990 auf die Hälfte des Ausgangswerts. Ursprünglich war diese Zielvorgabe für das Jahr 2015 festgesetzt. Laut Weltbank wurde sie nun schon fünf Jahre früher erreicht.
„Das sind sehr gute Neuigkeiten“, zitiert die New York Times Jeffrey Sachs, Special Advisor für den Bereich Millenium-Entwicklungsziele bei den Vereinten Nationen http://www.un.org . Endlich mache sich der breit angelegte Einsatz für die Armutsbekämpfung bezahlt. „Der Klimawandel und seine Folgen, die Bedrohung durch bewaffnete Konflikte und die anhaltend hohe Geburtenrate bei den Ärmsten der Armen haben die Senkung der Armenquote gefährdet. Die vorliegenden Daten zeigen aber, dass wir in einer vielversprechenden Zeit für Armutsbekämpfung leben“, so Jeffrey.
Brasilien, Indien und China
Dass die Armut trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Krisenstimmung im Laufe der vergangenen Jahre deutlich zurückgedrängt werden konnte, haben die Entwicklungsländer der Weltbank zufolge vor allem den aufstrebenden Märkten in Brasilien, Indien oder China zu verdanken. Speziell das „Reich der Mitte“ war offensichtlich sehr erfolgreich damit, die Armut innerhalb der eigenen Landesgrenzen zu bekämpfen: 1981 lebten dort noch 84 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut, bis 2008 ist dieser Anteil auf nur mehr 13 Prozent gesunken.
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Leben auf der Straße: Bettlerinnen in Indien (Foto: flickr.com/s_w_ellis)