SCHLESWIG. Die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen in der Jugendanstalt (JA) Schleswig werden auch in diesem Jahr umfangreich aus EU- und Landesmitteln gefördert. Justizminister Emil Schmalfuß übergab heute (5. März) in der Jugendanstalt einen Zuwendungsbescheid über rund 850.000 Euro an das Berufsbildungszentrum Schleswig. Mehr als 580.000 Euro werden über das Zukunftsprogramm Arbeit aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, rund 265.000 Euro vom Land bereitgestellt.
Der Minister sagte bei der Bescheidübergabe: „Nur wenige jugendliche Gefangene haben einen Schulabschluss. Der Zugang zu Ausbildungsstellen bleibt Ihnen deshalb verwehrt. Für ihren beruflichen Werdegang ist die Herstellung der Ausbildungsfähigkeit das allerwichtigste Ziel auf dem Weg zurück in die Gesellschaft. Tage, Wochen, Monate sinnvoll zu strukturieren, ist etwas Neues, etwas zu Lernendes für fast alle jugendlichen Gefangenen. Im Jugendvollzug wollen wir acht von 24 Stunden an fünf Tagen je Woche mit schulischen und beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen sinnvoll füllen. Lerneinheiten allgemeinbildender und berufsbildender Art, Theorie und Praxis sollen sich abwechseln. Ebenso wichtig ist das Erlernen und Trainieren eines sozial angemessenen Verhaltens. Alles zusammen bildet eine gute Grundlage, um nach der Haftentlassung neu anzufangen“, so Schmalfuß.
Mit der Zuwendung werden in der Jugendanstalt Schleswig 70 Teilnehmerplätze zur Berufsvorbereitung in den Bereichen Kochen und Servieren (Gastro), Gebäudereinigung, Metall, Holz, Bau- und Baunebenberufe (Multi), Farbe sowie arbeitstherapeutische Maßnahmen gefördert. Zum Maßnahmenumfang gehören auch arbeitsmarktbezogene Diagnose- und Profilingverfahren, sowie die Vermittlung von PC-Kenntnissen. Hinzu kommt ein arbeitsmarktorientiertes Übergangsmanagement, das junge Haftentlassene in den ersten Monaten nach der Haftentlassung beim (Wieder-) Einstieg in den Ausbildungs-, Qualifizierungs- und Arbeitsmarkt unterstützt. Ergänzt wird das Angebot um bis zu zehn Teilnehmerplätze in einem neu eingerichteten Anstaltsbetrieb, wo Unternehmerarbeiten im Rahmen eines Betriebspraktikums erledigt werden. Damit besteht für die jugendlichen Teilnehmer eine weitere Möglichkeit der Erprobung im sogenannten Echtbetrieb.
Auch in den einzelnen Gewerken erfolgt die Durchführung soweit möglich mit praktischen Elementen des Echtbetriebs. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Gastro und Gebäudereinigung. Aber auch die anderen Bereiche tragen regelmäßig zur Instandhaltung und Pflege auf dem Gelände bei. Ziel ist, die berufsvorbereitenden Maßnahmen im Vollzug möglichst an die Ausbildung außerhalb des Vollzugs anzugleichen. Dort sind Betriebspraktika fester Bestandteil der Qualifizierung.
16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BBZ Schleswig werden zur Qualifizierung der Gefangenen und im arbeitsmarktorientierten Übergangsmanagement eingesetzt.
Das Berufsbildungszentrum (BBZ) Schleswig ist bereits seit dem Start der Jugend-anstalt Schleswig im Jahr 1999 im Bereich der Beschulung im Rahmen seiner regulären Aufgaben in der Anstalt aktiv. Von Beginn an hat sich der Leiter des BBZ, Herr Hans Hermann Henken, gemeinsam mit den in der Jugendanstalt tätigen Lehrkräften der Berufsschule intensiv dafür eingesetzt, den jungen Gefangenen eine echte Chance zu eröffnen. Mit der Möglichkeit des Erwerbs eines dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschlusses durch die Kombination von Berufsvorbereitung und Beschulung eröffnen sich den Jugendlichen Chancen auf dem Ausbildungsmarkt, die ihnen ansonsten verschlossen bleiben würden. „Ich freue mich, mit dem BBZ einen in der Region bestens vernetzten und hoch geschätzten Partner des Berufsausbildungssektors an unserer Seite zu haben, der schon lange für die Qualität der schulischen und nun auch der berufspraktischen Qualifizierung in der Jugendanstalt Schleswig steht“, betonte Minister Schmalfuß.
Das Zukunftsprogramm Arbeit ist das Arbeitsmarktprogramm der Landesregierung für die Jahre 2007 – 2013. Die Förderangebote zielen auf den Abbau der Jugendarbeitslosigkeit, eine höhere Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Beschäftigten und die Integration benachteiligter Personen in den Arbeitsmarkt. 216 Millionen Euro stehen an Fördermitteln zur Verfügung, 100 Millionen Euro kommen davon kommen aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF).
Weitere Informationen unter www.zukunftsprogramm-arbeit.schleswig-holstein.de.
Verantwortlich für diesen Pressetext: Oliver Breuer
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