Prof. Dr. Dieter Adam und Prof. Dr. Holger Kalthoff erforschen die Rolle von programmierter Nekrose in der Bekämpfung von Krebszellen…
Die Deutsche Krebshilfe fördert das gemeinsame Forschungsprojekt von Prof. Dr. Dieter Adam, Institut für Immunologie, und Prof. Dr. Holger Kalthoff, Institut für Experimentelle Tumorforschung, beide am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und Professoren an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Das Fördervolumen beträgt 302.800 Euro in den kommenden drei Jahren.
Die Forscher widmen sich in ihrem Forschungsprojekt der Frage, wie die programmierte Nekrose, ein neues Programm zur Selbstzerstörung von Zellen, zur Bekämpfung von Krebszellen genutzt werden kann.
Jede Körperzelle hat die Möglichkeit, sich selbst abzutöten, wenn sie zur Gefahr für den Körper werden könnte, z.B. nach Infektion mit Viren oder nach Schädigungen, die zur Umwandlung in eine Krebszelle führen könnten. Dieses zentrale „Selbstzerstörungsprogramm“ (Apoptose) wird in der Behandlung von Krebspatienten ausgenutzt, in dem es künstlich durch Medikamente und/oder Bestrahlung in Tumoren ausgelöst wird. Die Effizienz einer solchen Behandlung wird jedoch häufig durch Widerstandsmechanismen der Tumorzellen gegen Apoptose reduziert.
In Vorarbeiten konnten Prof. Adam und Prof. Kalthoff zeigen, dass programmierte Nekrose, ein neues, über völlig andere Mechanismen wirkendes Selbstzerstörungsprogramm, die Widerstandsmechanismen von Tumorzellen gegen Apoptose umgehen und diese so trotzdem noch abtöten kann. In ihrem Forschungsprojekt wollen beide Forscher ihre Arbeiten zur Aufklärung der Signalwege der programmierten Nekrose fortsetzen, um die Wirkmechanismen besser zu verstehen und damit neue Ansatzmöglichkeiten für Therapien zu eröffnen. Weiterhin wollen sie am Beispiel des duktalen Adenokarzinoms des Pankreas, einer sehr schwerwiegenden Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse, die Effektivität der programmierten Nekrose in der Bekämpfung von Tumoren in vivo untersuchen. Damit wollen die Forscher langfristig klären, wie die programmierte Nekrose für eine bessere Behandlung von Krebspatienten genutzt werden kann.
Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein