Depressive leiden häufig an Gedächtnisdefiziten. Dem wollen Forscher aus Schweden entgegenwirken: „Wir konnten Gedächtnisstörungen bei depressiven Ratten heilen, indem wir ihnen die Aminosäure D-Serin verabreicht haben“, sagt Mia Lindskog vom Karolinska Institutet Department of Neuroscience http://ki.se . Ob die pharmalogische Therapie auch beim Menschen hilfreich ist, muss noch erforscht werden.
Tests an Ratten
„Depressive neigen zum Grübeln und das besetzt ihren Speicher“, sagt Johannes Michalak, Psychologe bei der Stiftung Universität Hildesheim http://uni-hildesheim.de , gegenüber pressetext. Das komme aber nur vor, wenn die Situation für den depressiv Erkrankten unstrukturiert erscheint. Michalak hält bei leichten und mittleren Depressionen eine Therapie als geeignete Maßnahme. „Durch eine Psychotherapie kann zumindest das Grübeln reduziert werden, die Defizite im Gedächtnis zeigen sich dann nicht mehr“, sagt er.
Forscherin Lindskog und ihr Team verwendeten Ratten, die speziell mit einer Disposition für eine Depression gezüchtet wurden. Die depressiven Ratten wurden mit normalen Laborratten verglichen. Die Tests prüften das Gedächtnis der Tiere. Die Forscher untersuchten auch die synaptische Aktivität im Hippocampus der Ratten, einem Teil des Gehirns, der eine wichtige Rolle bei der Erinnerung spielt.
Mögliches Medikament
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die synaptischen Aktivitäten in den Gehirnen der depressiven Ratten wesentlich höher waren als in der Kontrollgruppe. Allerdings reagierten die Gehirne erkrankter Ratten kaum, wenn die Forscher versuchten, sie über äußere Reize zu stimulieren. Nur wenn den Nagetieren D-Serin verabreicht wurde, verbesserte sich die Gehirnleistung der depressiven Ratten. „D-Serin scheint ein Kandidat für ein neues Medikament zu sein“, sagt Lindskog.
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Depression: Grübeln stört Gedächnis (Bild: Kurt Michel, pixelio.de)