Pferd auf der Weide: Mist als Energieträger (Foto: pixelio.de, Sabine Ullmann)

Agrartechniker verwandeln Pferdemist in Strom – Biogas-Rohstoff reduziert CO2-Emissionen um eine Mio. Tonnen

Forscher der Universität Hohenheim http://uni-hohenheim.de haben einen Kniff entdeckt, wie große Mengen Pferdemist in Biogasanlagen zur Energieerzeugung genutzt werden können. „Kleine Mengen von Pferdemist werden bereits verarbeitet. Unser Ziel ist es, in Zukunft einige Biogasanlagen allein mit Pferdemist zu betreiben“, sagt Hans Oechsner von der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie der Universität Hohenheim gegenüber pressetext.Pferd auf der Weide: Mist als Energieträger (Foto: pixelio.de, Sabine Ullmann)

400 Mio. Liter Heizöl sparen

Deutschlands Rösser könnten 400 Mio. Liter Heizöl sparen. „Pferdemist ist in Ballungsgebieten durchaus ein Problem, er kann nicht richtig entsorgt werden“, sagt Oechsner. Als Dünger ließ er sich bislang nur eingeschränkt verwenden. Biogasanlagen verkraften ihn zurzeit nur in geringen Mengen. Die Forscher haben nun herausgefunden, dass man bei optimaler Vergärung jährlich etwa 400 Mio. Kubikmeter Methan erzeugen könnte. Damit ließen sich über 400 Mio. Liter Heizöl einsparen.

Vorteil für die Umwelt: Die CO2-Emissionen könnten sich um eine Mio. Tonnen reduzieren. Die Nachfrage nach Bioenergie aus Energiepflanzen steigt in der Bundesrepublik seit Jahren. Die Folge: Anbauflächen werden langsam knapp und die Landwirte bewirtschaften sie immer intensiver. Gleichzeitig leben auf Deutschlands Reiterhöfen rund 550.000 Pferde. Zusammen produzieren sie jährlich rund 4,5 Mio. Tonnen Mist. „Wenn das alles in Biogasanlagen vergärt wird, bräuchten wir 80.000 Hektar Ackerland weniger für den Anbau von Energiepflanzen.“

Querstromzerspaner notwendig

„Pferdemist findet bisher kaum Verwendung“, sagt Oechsner weiter. „Er eignet sich nur bedingt als Dünger und muss deshalb oft kostenpflichtig entsorgt werden.“ Das Problem am Pferdemist sei die große Menge Stroh darin. „Sie bewirkt, dass der Mist in der Biogasanlage auf der übrigen Biomasse schwimmt“, erklärt der Agrartechniker. Die Vorbehandlung erledigt ein Querstromzerspaner, eine Maschine, die normalerweise bei der Abfallverwertung eingesetzt wird.

„Das ist im Prinzip ein großer Küchenmixer“, so Matthias Mönch-Tegeder von der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie. „Nach dem Mixen haben wir mundgerechte Stückchen für die Mikroorganismen in der Biogasanlage.“ Die Oberfläche des Pferdemistes vergrößert sich und verbindet sich gut mit dem übrigen Gärsubstrat im Fermenter. Eine positive Nebenwirkung: Der vergärte Pferdemist aus der Biogasanlage ist ein hervorragender Dünger.

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Pferd auf der Weide: Mist als Energieträger (Foto: pixelio.de, Sabine Ullmann)