Grünflächen, Parks und Wälder haben heilende Wirkung auf die Psyche: In Siedlungsgebieten, die wirtschaftlich benachteiligt sind, können sie Menschen dabei helfen, mit schwierigen Situationen wie etwa Arbeitslosigkeit, post-traumatischem Stress, chronischer Erschöpfung oder Angst besser umzugehen. Forscher der Universität Edinburgh liefern in der Zeitschrift „Landscape and urban planning“ einen Hinweis darauf – und präsentieren eine Methode, mit der dies künftig noch besser erforscht werden kann.
Besserer Umgang mit Krisen
An der schottischen Studie nahmen 25 Menschen aus Wohngebieten mit geringem Einkommen teil. Sie führten im Alltag in regelmäßigen Abständen einen Speicheltest durch, bei dem die Konzentration des Stresshormons Cortisol erhoben wurde und gaben gleichzeitig auch auf Fragebögen an, wie viel negativen Stress sie soeben selbst verspürten. Das allgemeine Stressniveau hing in beiden Erhebungsformen eindeutig mit der Nähe von Grünräumen zusammen.
Je höher der Anteil von Grünflächen in der Umgebung, desto weniger gestresst zeigten sich die Menschen. „Gab es viel Grün, so reagierten Menschen besser auf störende Ereignisse im Leben: Entweder stieg das Stressniveau dadurch bei ihnen nicht so stark, oder sie gingen besser damit um“, berichten die Forscher. Sport zeigte eine ähnliche ausgleichende Wirkung – doch zeigten Grünflächen ihre Wirkung auch unabhängig von der sportlichen Aktivität.
Erholung durch Natur
„Auswirkungen von Grünflächen auf die Psyche wurden bisher hauptsächlich in Selbstberichten oder in Experimenten in Laborversuchen gezeigt, kaum jedoch durch objektive Marker wie etwa durch Cortisol“, berichtet Rudolf Günther, Leiter des Fachbereichs Umweltpsychologie im Berufsverband Deutscher Psychologen http://bdp-gus.de , im pressetext-Interview. Manche Studien zeigen beispielsweise Folgen des Betrachtens von Naturbildern (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20091007019 ) oder des Hörens von Naturgeräuschen (siehe: http://pressetext.com/news/20100916032 ).
Schwachpunkt früherer Studien war häufig auch die sozio-ökonomische Störvariable: Parks und Grünflächen sind grundsätzlich eher in sozial besser gestellten Wohnvierteln anzutreffen, deren Bewohner schon wegen ihrer finanziellen Situation und Freizeitmöglichkeiten mehr Ausgleich und weniger Stress haben. „Dass bestimmte Formen von Natur positiv für die Psyche sind, zeigt schon die Tatsache, dass wir gerne ins Grüne oder in den Park gehen“, betont Günther.
Abstract der Studie unter http://www.citeulike.org/user/rakosaka/article/10282677
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Baum in der Stadt: Medizin für die Psyche (Foto: pixelio.de/Heidemann-Grimm)