„Albigs gnadenlose und undifferenzierte Schwarzmalerei trägt zur Demotivierung tausender junger Menschen bei“

KIEL. Zu der vom SPD-Spitzenkandidaten Torsten Albig in einem Interview mit der BILD-Zeitung (BILD Hamburg, 16.02. 2012) getroffenen Aussage „Bis zu 95 Prozent der Hauptschulabgänger bekommen zurzeit keine Lehrstelle. Das muss sich ändern.“ erklärte der schleswig-holsteinische Bildungsminister Dr. Ekkehard Klug heute (16. Februar): „Herr Albig betreibt hier finstere Schwarzmalerei und Panikmache, und das ist genauso verantwortungslos und demotivierend gegenüber vielen jungen Menschen, wie dies der Fall wäre, wenn man tatsächlich vorhandene Probleme beschönigen würde.“

Die Faktenlage sieht in Schleswig-Holstein so aus: 2010 haben 8.151 junge Menschen die allgemeinbildenden Schulen des Landes mit Hauptschulabschluss verlassen, während im gleichen Jahr 4.026 Auszubildende mit Hauptschulabschluss in die 1. Jahrgangsstufe der Berufsschulen aufgenommen worden sind. Die Schulstatistik, so Bildungsminister Dr. Klug, weise zwar nicht aus, ob diese Schülerinnen und Schüler, die mit einem Hauptschulabschluss ein Ausbildungsverhältnis im dualen System aufgenommen haben, alle auch im gleichen Jahr ihren Schulabschluss erworben hatten. Über einen Fünfjahreszeitraum hinweg lasse sich zurückblickend aber feststellen, dass die Zahl der neu in die Berufsschule mit Hauptschulabschluss aufgenommenen Azubis seit Mitte des vorigen Jahrzehnts immer ungefähr der Hälfte der Schulabgänger der allgemeinbildenden Schulen mit Hauptschulabschluss entspreche. Gleichzeitig wechselten (und wechseln) jedes Jahr mehrere tausend Schulabgänger mit Hauptschulabschluss in Berufsfachschulen mit der Möglichkeit, dort auch den Realschulabschluss zu erwerben.

Dr. Klug: „Zusammenfassend lässt sich also sagen: Sowohl in der Amtszeit meiner sozialdemokratischen Amtsvorgängerin als auch unter meiner Verantwortung als Bildungsminister haben Schulabgänger mit Hauptschulabschluss zu einem großen Teil weitere Berufs- und Bildungsperspektiven nutzen können. Diese Feststellung ist notwendig, auch wenn man die Probleme, die diese Schülerinnen und Schüler teilweise beim Übergang ins Arbeitsleben haben, sicher nicht kleinreden darf. Wer aber so gnadenlos und undifferenziert Schwarzmalerei betreibt wie Herr Albig, der trägt zur Demotivierung tausender junger Menschen bei, die tatsächlich doch Ermutigung und Unterstützung brauchen. Herr Albig sollte der Versuchung widerstehen, Wählerstimmen durch groteske Übertreibung von Problemen und völlig falsche Darstellungen der Sachlage gewinnen zu wollen“.

Beate Hinse | Ministerium für Bildung und Kultur | Brunswiker Straße 16-22, 24105 Kiel