Über drei Viertel der Arbeitslosen in Deutschland, die von den Arbeitsagenturen mit einem Gründungszuschuss gefördert wurden, sind auch eineinhalb Jahre nach der Gründung noch selbstständig, wie eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) http://www.iab.de zeigt. Weitere zehn Prozent sind wieder sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Insgesamt sind damit mehr als 90 Prozent der Geförderten in den Arbeitsmarkt integriert.
Änderungen
Der Gründungszuschuss unterstützt Arbeitslose finanziell beim Wechsel in die Selbstständigkeit. Er löste 2006 das Überbrückungsgeld und den Existenzgründungszuschuss („Ich-AG“) ab. In den Jahren 2007 bis 2011 wurden jährlich zwischen 119.000 und 146.000 Zuschüsse gewährt. Bis zum Ende des Jahres 2011 bestand ein Rechtsanspruch auf die Förderung. Jetzt ist der Gründungszuschuss eine sogenannte Ermessensleistung: Der Gründungswillige muss den Arbeitsvermittler davon überzeugen, dass seine Existenzgründung förderungswürdig ist.
„Mit dieser neuen Regelung wird das wohl effektivste Instrument zur Arbeitsförderung stark eingeschränkt“, bedauert Andreas Lutz, Betreiber der deutschen Existenzgründerplattform Gründungszuschuss http://gruendungszuschuss.de , auf Nachfrage von pressetext. „Der Zuschuss ist nun eine Kann-Leistung, es liegt nun im Ermessen der Arbeitsagentur-Mitarbeiter, ob gezahlt wird oder nicht. Zudem wurde das Budget aufgrund von Sparmaßnahmen stark gekürzt“, ergänzt der Experte.
Zunahme der Akzeptanz
Weitere Ergebnisse der Studie: Jeder dritte Geförderte wurde inzwischen selbst zum Arbeitgeber und beschäftigt im Durchschnitt drei Mitarbeiter, häufig allerdings in Teilzeit. Umgerechnet auf Vollzeitäquivalente haben sie damit aber immerhin mehr als zwei weitere Stellen geschaffen. Die möglichen Mitnahmeeffekte spielen eine geringere Rolle als häufig angenommen. Die Gruppe der potenziellen Mitnehmer ist kleiner als 20 Prozent, wenn man die Frage berücksichtigt, ob die Förderung eine Bedeutung für das Überleben der Gründung in den ersten sechs Monaten hatte.
Insgesamt ist das Armutsrisiko der geförderten Existenzgründer aktuell nicht größer als das der restlichen Bevölkerung, stellten die Arbeitsmarktforscher fest. Allerdings gaben 15 Prozent der Geförderten an, gegenwärtig über keinerlei Altersvorsorge zu verfügen. Für einen Teil der Gründer besteht also die Gefahr der Altersarmut.
Seit der Einführung der Ich-AG ist laut Lutz die Akzeptanz von Selbstständigkeit innerhalb der Bevölkerung gestiegen. „Sie hat einen besseren Ruf und die Neigung zur Selbstständigkeit hat zuletzt zugenommen“, sagt der Fachmann abschließend.
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Mann: Arbeitslose setzen auf Selbstständigkeit (Foto: pixelio.de/berlin-pics)