Seit 2008 gibt es im Rahmen eines Lübecker Fanprojektes Aktivitäten zur Einflussnahme auf die Fußball-Fanszene vor Ort. Das Vorhaben war Teil des Soziale-Stadt-Projektes „Jugend im Spiel“. Nach Abschluss des Projektes „Jugend im Spiel“ Ende 2011 war unklar, ob und wie es mit dem Fanprojekt weitergeht. Angesichts der Zunahme von Gewalt rund um den Fußball hatten sich bereits im Herbst des vergangenen Jahres die Lübecker Bürgerschaft, Polizei und der Deutsche Fußballbund für eine Fortsetzung des Fanprojektes stark gemacht.
Gemeinsame Verhandlungen mit dem Land haben jetzt zu einem positiven Ergebnis geführt. Land, Stadt und Deutscher Fußballbund sichern gemeinsam die finanzielle Grundlage zur Fortsetzung des 140.000-Euro-Projektes. Diese gute Nachricht konnten heute im Lübecker Rathaus Innenminister Klaus Schlie und Bürgermeister Bernd Saxe gemeinsam mit Vertretern des DFB der Öffentlichkeit überbringen.
Innenminister Klaus Schlie dankte der Hansestadt Lübeck, dem Deutschen Fußballbund und dem Internationalen Bund e.V. für die Beteiligung an dem Fanprojekt. „Dass sich die Stadt und das Land trotz der angespannten Haushaltslage finanziell engagieren, unterstreicht die besondere Bedeutung des Projekts“, sagte Schlie. Er appellierte an die Fans, ideenreich, aktiv und friedlich mitzuarbeiten.
Der Minister erneuerte seine Forderung nach einem Aufschlag von 50 Cent auf jede Eintrittskarte. „Das bringt zusätzliches und dringend benötigtes Geld für Fanprojekte in die Kassen“, sagte Schlie. Die Krawallmacher unter den Fans seien eine Minderheit, aber sie kosteten die Vereine, den DFB und den Staat jährlich viele Millionen Euro. Für das Fanprojekt in Lübeck gebe allein das Land Schleswig-Holstein rund 40.000 Euro im Jahr aus. Die Stadt beteilige sich mit der gleichen Summe. Der DFB unterstütze mit 60.000 Euro. Diese 140.000 Euro fehlten dann zum Beispiel für die Sanierung von Sporthallen, für Meisterschaften oder neue Sportgeräte. „Die 50-Cent-Regelung belastet niemanden ernsthaft, sie sorgt aber dafür, dass das Geld dort erwirtschaftet wird, wo es verbraucht wird, beim Fußball“, sagte Schlie. Und es werde dort eingesetzt, wo es gebraucht werde, bei den Problem-Fans. Das sei sachgerecht und auch gerecht, denn so blieben dem sauberen Breiten- und Leistungssport andere finanzielle Mittel erhalten.
Bürgermeister Bernd Saxe drückte seine Freude darüber aus, dass es gelungen sei, eine Beteiligung des Landes sicherzustellen, ohne die eine Fortsetzung des Fanprojektes nicht möglich wäre. Er bedankte sich ausdrücklich bei den anwesenden Vertretern und den Mitarbeitern des Internationalen Bundes e.V., der das Projekt seit 2008 mit gutem Erfolg durchführt.
Das Lübecker Projekt ist eines von etwa 50 Fanprojekten in der gesamten Bundesrepublik, die nach den Richtlinien des Deutschen Fußballbunds und der zentralen Koordinierungsstelle bei der Deutschen Sportjugend arbeiten.
Inhalt ist vor allem die kontinuierliche Arbeit vor allem mit jungen Fußballfans, um das sportliche und faire Miteinander zu fördern und durch die Arbeit im präventiven Bereich Gewalt und extremistische Orientierungen rund um Fußballspiele abzubauen. Die Sozialpädagogen Manuel Kwiatkowski und Peter Schmiedgen haben sich aber auch als Vermittler zwischen Fans, Fußballverein und Polizei einen guten Ruf und die Anerkennung aller Beteiligten erworben. „Ihre“ Fans sind froh, dass die beiden sie weiter begleiten können. +++
Presseamt Lübeck