KIEL. Mit einer guten konjunkturellen Gesamtentwicklung im Rücken haben Land und Förderinstitute eine glänzende Bilanz 2011 vorgelegt: Wie Wirtschafts-Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang heute (10. Februar) in Kiel gemeinsam mit den Geschäftsführern der Förderinstitute mitteilte, wurden 2011 mit öffentlichen Finanzierungshilfen insgesamt 26.110 Arbeitsplätze gesichert und 2.304 neue geschaffen. Das durch die Förderung von 965 Unternehmen mit 354 Millionen Euro insgesamt ausgelöste Investitionsvolumen betrug knapp 1,3 Milliarden Euro. Damit wurde das Vorjahresergebnis um rund 250 Millionen Euro übertroffen. „Diese Zahlen belegen nicht nur, dass 2011 ein gutes Jahr für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein war, sondern dass unser Mittelstand am Aufschwung deutlich partizipieren und sich weiter gut entwickeln konnte“, sagte Zieschang.
Wie die Staatssekretärin weiter sagte, sei das Ergebnis den maßgeschneiderten Angeboten und der intensiven „Rund-um-Betreuung“ der Betriebe durch die Förderinstitute Investitionsbank (IB), Bürgschaftsbank (BB) und Mittelständischer Beteiligungsgesellschaft (MBG) zu verdanken. Darüber hinaus hätte die Landesregierung gemeinsam mit den Förderinstituten erneut einen so genannten Seed- und Start-up-Fonds aufgelegt, um den Technologietransfer aus den Hochschulen in die Wirtschaft zu fördern. „Dieser Fonds soll vor allem Forschern helfen, zündende Ideen auf technologischem Gebiet in unternehmerische Erfolgsmodelle umzusetzen“, so Zieschang.
Ein wichtiges Thema 2011 sei zudem die von der Bundesregierung eingeleitete Energiewende gewesen. Die Förderinstitute hätten die Investitionen in Erneuerbare Energien erheblich unterstützt, indem sie viele Projekte mit hohen Finanzierungsbedarfen erst möglich gemacht haben. Als Beispiel nannte Zieschang unter anderem die Mitwirkung des Landes und der Förderinstitute an der Sicherstellung der Finanzierung der TIG Group GmbH, Husum, einem der führenden deutschen Unternehmen im Bereich Energietechnik. Die Investitionsbank hätte im letzten Jahr mit gewerblichen Krediten Investitionen in erneuerbare Energien von 292 Millionen Euro begleitet.
Der Vorstandsvorsitzende der Investitionsbank Schleswig-Holstein, Erk Westermann-Lammers, verwies mit Blick auf die anziehende Konjunktur und die verstärkte Nachfrage der Hausbanken nach Risikoteilung auf die Steigerung der direkten Kreditversorgung des Mittelstandes auf insgesamt 260 Millionen Euro: „Etwa ein Drittel des Kreditvolumens floss in Investitionen zur Umsetzung der Energiewende. Ein großer Erfolg war auch unser Angebot zur Unterstützung Schleswig-Holsteins als Existenzgründerland. Mit über 100 erfolgreich begleiteten Unternehmensgründungen wurde die Zahl des Vorjahres verdreifacht. Maßgeblichen Anteil hatte der erst Mitte 2011 eingeführte IB.Mikrokredit“, so Westermann-Lammers. Ermöglicht worden sei die punktgenaue Wirtschaftsförderung durch 2.000 kostenlose Beratungen der so genannten Förderlotsen bei der Investitionsbank.
Neben der Kreditversorgung wurden nach den Worten des IB-Chefs 33 Millionen Euro Zuschüsse für 89 Projekte bereitgestellt. Darüber hinaus habe die Investitionsbank Bundesfördermittel für die Wirtschaftsförderung in Höhe von 394 Millionen Euro über die Banken und Sparkassen an den Mittelstand gegeben.
Das Wirtschaftswachstum hat auch die Arbeit der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft (MBG) geprägt, die über stille Beteiligungen die wirtschaftliche Eigenkapitalbasis der Unternehmen stärkt. Damit werden die Bedingungen zur Aufnahme von Fremdkapital bei Banken und Sparkassen verbessert. „Standen 2010 noch die Liquidität und die finanzielle Stabilität der Unternehmen nach der Krise im Mittelpunkt, so haben wir 2011 zu 72 Prozent Wachstumsfinanzierungen mit Investitionen und positiven Arbeitsplatzeffekten begleitet,“ sagte MBG-Geschäftsführer Dr. Gerd-Rüdiger Steffen. Insgesamt sei das Neugeschäft mit 17 Millionen Euro zwar hinter dem Vorjahr (19 Millionen Euro) zurückgeblieben – getragen von einer großen Investitionsbereitschaft, insbesondere der Unternehmen aus Industrie und Handel, stieg das von der MBG begleitete Investitionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr dennoch um 41,7Prozent auf 129 Millionen Euro.
Die Bürgschaftsbank steht bereit, wenn erfolgversprechende Vorhaben zu scheitern drohen, weil der Hausbank das Kreditrisiko ohne Zusatzsicherheiten zu hoch erscheint. Mit 819 ging die Zahl der Anträge 2011 deutlich zurück (-11%) und liegt damit auf dem Niveau der Vor-Krisenjahre 2006/2007. Insgesamt wurden Bürgschaften und Garantien in Höhe von 64 Millionen Euro (-6 %) für 588 Unternehmen (-11 %) herausgelegt. Hans-Peter Petersen, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank: „Wir sind stolz, dass wir erneut mit unseren Neuvergaben hinter Baden Württemberg den zweiten Platz im Bundesvergleich der Bürgschaftsbanken belegen.“ Mit den Bürgschaften und Garantien wurden Investitionen in Höhe von 197 Millionen Euro ausgelöst. Mit 3.414 so genannten Bestandsengagements begleitet die Bürgschaftsbank so viele Unternehmen wie noch nie in ihrer über 60-jährigen Geschichte.
Verantwortlich für diesen Pressetext: Harald Haase | Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr | Düsternbrooker Weg 94, 24105 Kiel