Küstenforscher beobachten das Sturmflutgeschehen der Nordsee sehr genau. Bis 2030 können die heutigen Schutzmaßnahmen an der Küste und der Millionenstadt Hamburg noch wirken. „Es gibt für Hamburg Evakuierungspläne, insbesondere die Teile südlich der Elbe sind gefährdet“, sagt Julika Doerffer, Expertin für Küstenforschung am Helmholtz-Zentrum Geesthacht http://www.hzg.de, gegenüber pressetext.
Die große Sturmflut 1962 war schon ein traumatisches Erlebnis für die Hamburger. Nach dieser Katastrophe gab es aber schon 1967 eine noch größere Sturmflut, die aber wegen ausreichendem Schutz nicht gefährlich wurde. „Das Schutzniveau ist jetzt noch höher“, sagt Doerffer. Allerdings habe das Risikobewußtsein der Hanseaten abgenommen. „Die Menschen spüren es nicht an der eigenen Haut, man bekommt den Klimawandel nur diffus mit“, sagt die Klimaexpertin.
Fluten immer stärker
Wie stark sich Sturmfluthöhen an der deutschen Nordseeküste ändern, hängt in erster Linie vom Meeresspiegelanstieg und vom Windklima in der Deutschen Bucht ab. Die 1962er Sturmflut würde heute aufgrund des Meeresspiegelanstiegs etwa zehn Zentimeter höher auflaufen. Die Geesthachter Küstenforscher gehen – wie ihre Kollegen weltweit – von einem weiter ansteigenden Meeresspiegel aus.
Sturmfluten könnten bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu einem Meter höher auflaufen als heute. „Wir errechnen außerdem Szenarien für die Zukunft und sprechen mit den Küstenbewohnern über ihr Risikoempfinden. So bekommen wir ein umfassendes Bild für die deutsche Nordseeküste“, erklärt Hans von Storch, Leiter des Instituts für Küstenforschung.
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Sturmflut 1962: Hafen von Wyk auf Föhr (Foto: Jann Corinth)