Aples iTunes Match zensiert unabsichtlich die Texte mancher Lieder. Angeblich können die User wegen eines Fehlers nur auf die radiotauglichen, jugendfreien Versionen einiger Lieder in der Apple-Cloud zugreifen. Angeblich soll Apple bereits an einer Lösung des Problems arbeiten. „Obwohl ich iTunes-Fan bin, traue ich Apple zu, bewusst Manipulationen vorzunehmen. Wir wissen aus anderen Bereichen, dass die Quasi-Monopolstellung von iTunes ausgenutzt wird, um zum Beispiel Hitparaden zu verfälschen“, sagt Ole Seelenmeyer, Vorstand des Deutschen Rock- & Pop Musikerverbandes http://www.drmv.de , gegenüber pressetext.
Falscher Text
iTunes Match ist ein Dienst, mit dem Nutzer ihre Musiksammlung scannen können, um auch online auf jene Lieder zugreifen zu können, die sie auf ihrem Rechner gespeichert haben. Apples Musik-Wolke umfasst mittlerweile etwa 20 Mio. Lieder. Wenn beim Scannen mit Match ein Lied gefunden wird, das noch nicht im Online-Speicher verfügbar ist, wird es der Cloud hinzugefügt. Lieder, die schon vorhanden sind, werden lediglich erfasst. Durch einen Fehler von Apple sind die online verfügbaren Versionen der Lieder nicht immer identisch mit den Liedern auf den Festplatten der Nutzer.
Vor allem Fans von US-Hip-Hop erleben beim Versuch, ihrer Leidenschaft im Netz zu fröhnen, ab und an böse Überraschungen. Einige Lieder von Jay-Z, Eminem oder Ice-Cube sind in Apples Online-Speicher nur in ihrer zensierten Variante verfügbar. „Zensur ist grundsätzlich abzulehnen. Die Freiheit der Kunst darf nur in wenigen Einzelfällen beschnitten werden, etwa wenn zu Gewalt oder Rassismus aufgerufen wird“, so Seelenmeyer.
Nicht in Österreich
Blogger und Apple-User berichten von einer ganzen Reihe an Liedern, die im Netz nicht dem Original auf der Festplatte entsprechen. Ein User behauptet, eine Antwort auf seine Beschwertde an Apple erhalten zu haben, in der es heißt, dass der Konzern bereits an einer Lösung des Problems arbeite.
iTunes Match ist seit kurzem auch in Deutschland und der Schweiz erhältlich. Für 24,99 Euro beziehungsweise 35 Schweizer Franken pro Jahr können User die Musik-Cloud verwenden. In Österreich ist der Dienst noch nicht verfügbar, soll aber in Kürze eingeführt werden. Neben den unabsichtlich zensierten Texten leidet Match noch an einigen anderen Kinderkrankheiten. Die Erkennung von Liedern funktioniert laut verschiedenen Usern nicht immer einwandfrei.
Aussender: pressetext.redaktion, Ansprechpartner: Markus Keßler
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Zensur: auch bei iTunes (Foto: pixelio.de, Egon Häbich)