Im Zuge der MegaUpload-Abschaltung geraten auch die Anbieter vergleichbarer Dienste zur Online-Datenspeicherung unter Verdacht. Neben MegaUpload-Gründer Kim Schmitz gibt es in der Branche noch einen zweiten Deutschen, der im großen Stil mitmischt, berichtet das Wall Street Journal. Christian Schmid hat mit RapidShare einen der größten Marktteilnehmer ins Leben gerufen. Außer ihrer Herkunft haben die beiden Geschäftsmänner aber nichts gemein. „Schmid und Schmitz kennen sich nicht. Herr Schmid ist eher ein Bastler als ein Geschäftsmann. Er meidet die Öffentlichkeit und spricht normalerweise nicht mit Medien“, sagt RapidShare-Anwalt Daniel Raimer http://www.danielraimer.de gegenüber pressetext.
Legale Dienste
Die RapidShare AG hat ihren Sitz in der Nähe von Zug in der Schweiz. Das Unternehmen bietet Kunden die Möglichkeiten, Dateien in der sogenannten Wolke zu speichern und über das Internet verfügbar zu halten. Laut Raimer will das Unternehmen im Gegensatz zu einigen Konkurrenten aber nichts mit Urheberrechtsverletzungen zu tun haben. „RapidShare verfolgt von allen bekannten Anbietern die strengste Politik. Wir löschen Dateien bei Anfragen zu normalen Bürozeiten in weniger als einer Stunde und beschäftigen Personal auch in der Nacht sowie am Wochenende. Fehler können natürlich trotzdem passieren“, sagt Raimer.
Deshalb fürchtet sich das RapidShare-Management auch nicht vor einem MegaUpload-Schicksal. „In der Anklageschrift gegen MegaUpload geht es nicht um das anbieten von Filesharing-Diensten, sondern um gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzungen durch die Bezahlung von illegalen Uploads“, erklärt Raimer. Durch das Verfahren gegen MegaUpload kommen auf die RapidShare-Mitrarbeiter anstrengende Zeiten zu. „Unsere Nutzerzahlen sind nach der Schließung von MegaUpload gestiegen. Allerdings sind da viele Nutzer dabei, die wir nicht haben wollen. Deshalb macht unser Personal Überstunden, um die schwarzen Schafe wieder loszuwerden“, sagt Raimer.
US-Lobbying
Das Saubermann-Image lässt sich RapidShare einiges kosten. Seit die Firma im Jahr 2010 von US-Behörden der Urheberrechtsverletzung beschuldigt wurde, hat das Management über 600.000 Dollar für Lobbying-Aktivitäten in Washington ausgegeben, um diese Meinung zu ändern. „Das hört sich nach viel an, ist im Vergleich zu den PR-Etats größerer Firmen aber vernachlässigbar. Wir mussten gegen die offiziellen Anschuldigungen vorgehen, ansonsten wären sämtliche anderen Marketingmaßnahmen wirkungslos geblieben“, so Raimer.
Geschäftsführer Schmid ist laut dem Anwalt schon genervt vom zusätzlichen Rummel um sein Unternehmen. Der Bastler hat die operative Leitung des Unternehmens schon längere Zeit abgegeben und ist nur noch im Hintergrund tätig. „Herr Schmid arbeitet schon wieder an neuen Projekten. Es passt nicht zu seinem Charakter, dauerhaft nur an RapidShare zu arbeiten“, so Raimer.
Aussender: pressetext.redaktion, Ansprechpartner: Markus Keßler
Website: www.pressetext.com
World Wide Web: als Datenspeicher unter Verdacht (Foto: pixelio.de, G. Altmann)