„Die Soundqualität von heutigen digitalen Musikstücken ist so niedrig, dass sie die künstlerischen Absichten der Musiker untergräbt.“ Mit dieser kritischen Einschätzung sorgt derzeit der kanadische Rock-Superstar Neil Young http://www.neilyoung.de für Aufregung bei Plattenfirmen und Musikfans. Letztere sollten sich nicht mit „minderwertigen“ Formaten wie MP3s oder CDs begnügen, sondern vielmehr die Entwicklung einer Art „Vinyl für das digitale Zeitalter“ einfordern. Auch der verstorbene Apple-Boss und iTunes-Erfinder Steve Jobs hätte derartige Pläne unterstützt, so der Kultrocker.
„Der Musikmarkt hält für jeden das passende Angebot parat. Ob man sich hier für MP3, CD oder Vinyl entscheidet, ist letztendlich Geschmackssache“, erklärt Thomas Böhm, Sprecher des Verbandes der Österreichischen Musikwirtschaft http://www.ifpi.at , gegenüber pressetext. Für den durchschnittlichen Hörer reiche die Qualität digitaler Formate auf alle Fälle aus. Vinyl sei hingegen besonders für audiophile User interessant. „Die Entwicklung eines digitalen Schallplatten-Pendants halte ich für eine prinzipiell sinnvolle Idee. Wenn die Musikfans das wünschen, wird die Musikwirtschaft dies auch ernstnehmen“, so Böhm.
Ein neuartiges Audioformat
„Die Leute bekommen nur fünf Prozent von dem serviert, was wir ursprünglich im Studio produzieren“, bringt Neil Young seine Kritik bei einem Interview auf der vom Wall Street Journal organisierten D: Dive Into Media Conference http://allthingsd.com/conferences/dive-into-media/ auf den Punkt. Der Star-Rocker habe zwar grundsätzlich nichts gegen digitale Musikformate, bei denen die enthaltenen Audiosignale bis zu einem gewissen Grade komprimiert werden. „Man muss den Konsumenten aber auch die Möglichkeit geben, soundqualitativ hochwertige Musikstücke kaufen zu können“, betont Young.
Zu diesem Zweck schlägt der kanadische Superstar die Entwicklung eines entsprechenden neuartigen Audioformats vor – eine Idee, die angeblich auch Steve Jobs unterstützt habe soll. Laut Young würde der Download eines einzelnen Tracks dann an die 30 Minuten dauern. Die Abspielgeräte für derlei Songmaterial könnten bis zu 30 Alben speichern.
„Piraterie ist das neue Radio“
Auch was die anhaltende Piraterieproblematik betrifft, vertritt Young einen interessanten Standpunkt: Die Piraterie ist das Radio des 21. Jahrhunderts und leiste heutzutage einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung von Musik. „Die Konsumenten holen sich zuerst Gratis-Hörproben und kaufen dann die qualitativ besseren Musikdateien“, meint die Rocklegende. „Dieses Argument kann ich nicht nachvollziehen. Heute steht das gesamte Repertoire der Musik der Welt als Hörprobe gratis zur Verfügung. Man muss hierfür nicht auf illegale Angebote zurückgreifen“, entgegnet Böhm.
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Rocklegende: Neil Young wünscht sich mehr Soundqualität (Foto: neilyoung.de)