Die Sorge von Eltern und Lehrern über die Online-Aktivitäten ihrer Kinder und Schüler in sozialen Netzwerken sind unbegründet oder zumindest fehlgeleitet, so Danah Boyd, Social-Media-Expertin bei Microsoft und der New York University http://nyu.edu . „Wir müssen Kindern die Freiheit zugestehen Dinge online zu erforschen und zu erleben, die ihnen nützlich sein können“, sagt Boyd gegenüber der New York Times. Die wahren Probleme seien in der „Offline-Welt“ der Kinder zu finden: Es mangele an Raum zum Entfalten und Austoben.
Angst vor Abenteuern
„Kinder können überhaupt nicht mehr herumstreunen“, sagt Boyd. Sein Kind mit dem Fahrrad in der Nachbarschaft herumfahren zu lassen, würde heute als gefährlich angesehen, obwohl das Leben der Kinder viel sicherer sei, als früher. Junge Menschen suchen sich ihre Abenteuer nun im Internet, so Boyd. Sie daran zu hindern, sei kontraproduktiv, man verschließe lediglich die Augen vor den wirklichen Problemen.
„Was mir Angst macht ist, dass wir diese Dinge einfach nicht sehen wollen, weil sie uns unangenehm sind“, so Boyd. Wenn Teenager beispielsweise ihren Liebeskummer in sozialen Netzwerken ausleben, sei das immerhin eine Möglichkeit des Ausdrucks, die ansonsten fehle. Kinder würden den elternfreien Raum im Netz zu schätzen wissen.
Hilfe bei sozialen Problemen
Auch Boyd selbst hat als Teenagerin von ihren Internet-Kontakten profitiert. Sie hat es damals als Scheidungskind auch in der Schule nicht leicht gehabt. „Das Internet war meine Rettung“, sagt die heute 34-Jährige. „Ich habe meine Teenager-Nächte damit verbracht, mit Fremden im Netz zu reden und habe gemerkt, dass es da draußen noch andere schlaue Menschen gibt.“
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Mädchen vor dem Notebook: Eltern in der Kritik (Foto: pixelio.de, Alexandra H.)