An der Universität Tübingen wird heute das Zentrum für Islamische Theologie von Bundesbildungsministerin Annette Schavan und Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer eröffnet. Es ist eines von vier Zentren, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt rund 20 Mio. Euro gefördert werden. Neben Tübingen gehören Münster/Osnabrück und Frankfurt/Gießen sowie Erlangen-Nürnberg dazu.
An den Zentren sollen Lehrer für islamischen Religionsunterricht, islamisch-theologische Nachwuchswissenschaftler, sowie Religionsgelehrte unter anderem für Moscheen – beispielsweise Imame – ausgebildet werden. In den nächsten Jahren werden für rund 700.000 muslimische Schüler bis zu 2000 Lehrkräfte benötigt. In Tübingen haben sich bereits zum Wintersemester 2011/2012 die ersten 36 Studierenden für den Bachelorstudiengang „Islamische Theologie“ eingeschrieben.
„Wir wollen mit der großen Erfahrung, die wir an deutschen Universitäten mit der Theologie haben, auch einen Beitrag zur Weiterentwicklung der islamischen Theologie leisten“, sagte Bundesbildungsministerin Schavan. „Ich bin mir sicher: Das ist auch ein Meilenstein für die Integration“, so die Ministerin weiter. Darüber hinaus biete das Zentrum „die große Chance, auch den Dialog mit den christlichen Religionen zu fördern.“
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert in Tübingen für zunächst fünf Jahre mit insgesamt rund vier Millionen Euro Professuren, Mitarbeiterstellen und Nachwuchsgruppen. Als erster Professor wurde der Koranwissenschaftler Omar Hamdan berufen. Hamdan, Jahrgang 1963, studierte Islamwissenschaft und Arabistik in Jerusalem und vergleichende Religionswissenschaft in Tübingen. Voraussichtlich ab dem Wintersemester 2012/13 wird die aus Mazedonien stammende Lejla Demiri eine Professur für „Islamische Glaubenslehre“ übernehmen. Demiri studierte islamische Theologie in Istanbul, katholische Theologie in Rom und promovierte in Vergleichender Theologie an der Universität Cambridge. Darüber hinaus werden zwei Juniorprofessoren die Fächer „Islamisches Recht“ sowie „Geschichte und Gegenwartskultur des Islam“ unterrichten. Ein siebenköpfiger muslimischer Beirat begleitet den Prozess der Institutionalisierung der Islamischen Theologie. Die wissenschaftli! che Eignung und akademische Exzellenz der Professoren wird ausschließlich durch die Universität geprüft und gewährleistet.
Unter den eingeschriebenen 36 Studierenden sind 23 Frauen und 13 Männer. Sie kommen aus aller Welt.
Weitere Informationen finden Sie auch unter http://www.bmbf.bund.de/de/15619.php
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung