Die Geschäftsführung des Airports hat ihre Hausaufgaben gemacht und die Optionen für die Zukunft des Flughafen Lübeck eingehend durchleuchtet. Fazit: Lübeck hat Zukunft in der Metropolregion Norddeutschland. Geschäftsführer Jürgen Friedel: „Wir bieten den Schleswig-Holsteinern interessante Flugziele, holen Touristen ins Land und sind die dritte Startbahn Hamburgs.“
Lübeck, den 13. Januar 2012 – Während der Flughafen Lübeck in sein 95. Jahr geht, wurde in den letzten Monaten verschärft daran gearbeitet, realisierbare Optionen für die Zukunft des Traditionsairports auf Herz und Nieren zu prüfen. Unter den Kriterien der rechtlichen Zulässigkeit, der infrastrukturellen Darstellbarkeit, der Realisierung innerhalb der nächsten sechs Jahre und der politischen Durchsetzbarkeit sowie der Wirtschaftlichkeit durchleuchtete die Geschäftsführung des Flughafens in Zusammenarbeit mit der renommierten Hamburger Unternehmensberatung Putz & Partner unterschiedliche Optionen. „Wir haben die Machbarkeit und Kosteneinschätzung von der Konsolidierung des Flughafens, des Verkaufs, einer Kooperation mit Hamburg Airport, der Herunterstufung des Flughafens bis hin zur geordneten Abwicklung genauestens unter die Lupe genommen“, so Prof. Dr.-Ing. Jürgen Friedel, seit Mai 2011 Geschäftsführer des Flughafens, der das Konzept gerade dem Aufsichtsrat und dem Gesellschafter präsentierte. Der Aufsichtsrat wird das umfangreiche Material nun prüfen und nach weiterer Erörterung gegenüber dem Gesellschafter und der Flughafen-Geschäftsführung dazu Stellung nehmen.
Die Optionen wurden durch Austausch und Einschätzungen mit Vertretern der einzelnen Anspruchsgruppen des Flughafens herausgearbeitet. Nach ausführlichen Gesprächen mit der Wirtschaft, Politik, Landesvertretung, Anrainern, Schutzgemeinschaften, Flugschulen und Vereinen, erfolgte eine weitere Bewertung nach den Kriterien einer Nutzwertanalyse von Markt- und Unternehmensdaten.
„Unter Berücksichtigung der momentanen Situation am Luftverkehrsmarkt muss ich mich ganz klar für eine Konsolidierung des Flughafen Lübeck aussprechen. Das bedeutet, dass ein harter Kurs auf uns zu kommt und wir unsere Kosten weit zurückfahren müssen. Das kann Flexibilisierung der Arbeitszeiten und Mitarbeiter bis hin zum Outsourcing bedeuten, aber auch eine Anpassung der Betriebszeiten an den Linienflugplan“, erläutert Jürgen Friedel. „Andererseits bleibt uns die
Chance erhalten, einen Investor für den Flughafen zu finden, ebenso wie tatsächlich die „Dritte Start- und Landebahn“ für die Luftfahrt in der
Metropolregion Hamburg zu sein und damit vorhandene Kapazitätsreserven zu erhalten und letztendlich Verkehre zu akquirieren.“
Auch für Sven Schindler, Senator für Wirtschaft und Soziales der Hansestadt Lübeck, wäre die Konsolidierung des Flughafen-Haushalts der richtige Weg: „Der Flughafen darf für den städtischen Haushalt keine Belastung mehr darstellen. Entweder es gelingt uns, ihn in diesem Jahr zu verkaufen oder es gelingt ihm, in Kürze ohne Verluste zurechtzukommen. Vor diesem Hintergrund ist eine Konsolidierung eine realistische Perspektive.“
Zurzeit bereitet die Flughafen-Geschäftsführung gemeinsam mit dem Betriebsrat alle notwendigen Schritte vor, um dann nach der durch die Gremien und Bürgerschaft getroffenen Zukunftsentscheidung handeln zu können. Torsten Hülse, Betriebsratsvorsitzender am Airport begrüßt die offene Kommunikation mit den knapp 100 Mitarbeitern. „Für uns ist es wichtig, allen Kolleginnen und Kollegen realistische Perspektiven aufzuzeichnen. Wir werden uns auf alle Eventualitäten vorbereiten und vor allem alle Anstrengungen unternehmen, um betriebsbedingte Kündigungen unbedingt zu vermeiden. Wir alle haben uns für den Flughafen in der Vergangenheit stark gemacht und gekämpft. Wir glauben an die Zukunft unseres Flughafens für Lübeck und die Region. Wenn es nun zu schmerzhaften Einschnitten kommen muss, erwarten wir von der Geschäftsführung, dem Aufsichtsrat und der Politik Verantwortung und Fairness, “ so Torsten Hülse.
Jürgen Friedel sieht in einer Konsolidierung die realistische Möglichkeit, seine favorisierte Zukunftsoption umsetzen zu können, wobei der Flughafen Lübeck Kooperationspartner von Hamburg Airport mit gemeinsamer strategischer Ausrichtung werden kann: „Schon jetzt profitieren wir von der guten Zusammenarbeit der Flughäfen, beispielsweise im Bereich Personalaustausch. Wenn es uns gelingt kostendeckend zu arbeiten, sind wir als größter Verkehrsflughafen Schleswig-Holsteins ein attraktiver Partner für die wachsende Metropolregion und werden wieder an regionaler und überregionaler Bedeutung gewinnen.“
Denn trotz der ernsten Lage und der konjunkturellen Flaute in der Luftfahrt-Branche, konnten für den Flughafen Lübeck aufgrund des vorhandenen Marktpotentials und des interessanten Einzugsgebietes neben regionalen Entwicklungsperspektiven auch überproportionale Wachstumschancen identifiziert werden. Beispielsweise die Zunahme ausländischer Touristen infolge des Hanse-Marketings, ein erweitertes Einzugsgebiet durch die zukünftige Fehmarnbelt-Querung, der Ansiedlung von Luftfahrtbetrieben am Flughafen und der Einrichtung eines professionellen Geschäftsfliegerzentrums.
Flughafen Lübeck