Was dem biblischen Turm von Babel passierte, gilt auch noch heute: Auf die Errichtung neuer Wolkenkratzer folgte in der Geschichte meist der Finanzcrash. Das zeigen Analysten von Barclays Capital http://barcap.com bei der Veröffentlichung des jährlichen Wolkenkratzer-Indexes. Wolkenkratzer sind meist Teil eines Hochhaus-Baubooms. Dieser zeigt eine Fehlverteilung von Kapital an, den die Wirtschaft bald korrigiert, so die Erklärung. Kein gutes Omen für China und Indien, wo derzeit insgesamt 80 Gebäude jenseits der 240-Meter-Grenze gebaut werden.
Türme vor jeder Rezession
Als Paradebeispiel dient das Empire State Building – bis 1972 das höchste Gebäude, das 1930 just am Beginn der Großen Depression der USA errichtet wurde. Der erste Wolkenkratzer, das Equitable Life Building, gebaut 1873 ebenfalls in New York, läutete eine fünfjährige Rezession ein. Der Willis Tower (früher Sears Tower) in Chicago kam 1974 zum Zeitpunkt der Ölkrise, der Petronas Tower von Malaysia 1997 genau zur asiatischen Finanzkrise. Und auch Burj Khalifa, mit 828 Meter derzeitiger Höhenrekordhalter, war kein anderes Schicksal beschieden: Dubai schrammte nur knapp an der Staatspleite vorbei.
Einiges deutet darauf hin, dass es China nicht anders gehen wird, das Bauherr von 53 Prozent aller derzeit konstruierten Wolkenkratzer ist. Nach dem Kreditboom der globalen Finanzkrise 2008 stiegen die Immobilienpreise im Land deutlich, doch in den vergangenen vier Monaten stürzten sie in 60 der 100 wichtigsten Städte Chinas ab. Laut einer Studie von JP Morgan Chase http://jpmorganchase.com könnte dieser Immobilienwert bis 2013 um weitere 20 Prozent fallen.
Indien und England betroffen
Doch auch in Indien, das bisher kaum hohe Gebäude besaß, holt mit einem Bauboom auf und wird schon bald mit 14 Wolkenkratzern in der Liste auftauchen. Dazu kommt der 130 Meter hohe und 600 Bedienstete benötigende teuerste Wohnbau der Welt, den sich Milliardär Mukesh Ambani in Mumbai gebaut hat. In Europa muss sich England Sorgen machen: Der höchste Wolkenkratzer Westeuropas „Shard“ (Glassplitter) soll im Mai eingeweiht werden.
Aussender: pressetext.redaktion, Ansprechpartner: Johannes Pernsteiner
Website: www.pressetext.com
Burj Khalifa: Hoher Turm kommt vor dem Fall (Foto: Flickr/Emin)