war ein Ausnahmejahr im negativen Sinne: Die Verschärfung der Staatsschuldenkrise in Europa, aber auch in den USA, die Refinanzierung von Griechenland und Italien, die Natur- und Atomkatastrophe in Japan sowie Inflationssorgen in den Emerging Markets waren die dominierenden Themen. Die vergangenen zwölf Monate waren jedenfalls die schwierigste Zeit für die Eurozone seit ihrer Gründung 1999. Diese Ereignisse hatten freilich unmittelbare Auswirkungen auf die Börsenmärkte, die von einer extremen Volatilität geprägt waren und sind.
Schon wieder Griechenland
Griechenland hat auch dieses Jahr für negative Schlagzeilen gesorgt. Im Krisenstaat ist Anfang August ein besonders perfider Fall von Sozialbetrug ans Tageslicht gekommen: 600 Bewohner einer griechischen Insel beziehen wegen einer angeblichen Behinderung staatliche Unterstützung (siehe: http://pressetext.com/news/20110803020 ). Erst im Juni ist bekannt geworden, dass für Tausende tote Griechen Rente gezahlt worden ist. So haben allein 4.500 inzwischen verstorbene Angestellte im öffentlichen Dienst noch Geld erhalten. Viele Staatsbürger haben einen Teil ihres Kapitals in Sicherheit gebracht und bis zu 200 Mrd. Euro in Schweizer Banken gebunkert (siehe: http://pressetext.com/news/20111019013 ).
Neben Griechenland haben vor allem die Länder Italien und Spanien große Sorgen bereitet. Italien gab sich eine neue Regierung, die sich dem Sparen verpflichtet hat. Wesentlicher Unsicherheitsfaktor im Rahmen der europäischen Schuldenkrise ist die ungleiche Entwicklung der einzelnen Mitgliedsstaaten und das stark unterschiedliche Wachstumsgefälle zwischen Nord- und Südeuropa (siehe: http://pressetext.com/news/20110805022 ).
Besonders optimistisch für den alten Kontinent zeigt sich Peter Jankowitsch, Ex-Europa-Staatssekretär und langjähriger Mitarbeiter des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky. Der überzeugte Europäer ist sich sicher, dass die Krise mittelfristig überwunden wird, und dass wir auch in zehn Jahren noch mit dem Euro bezahlen werden (siehe: http://pressetext.com/news/20111126001 ).
Auch dieses Jahr stand China im Mittelpunkt: Trotz eines immensen wirtschaftlichen Wachstums im zweistelligen Prozentbereich warnen Experten vor Blasen in einigen Wirtschaftssektoren. Der Immobilienbereich und die Industrie zeigen bereits deutliche Überhitzungsanzeichen. Chinesische Industrieunternehmen haben auf dem Höhepunkt der Krise billige Kredite en masse erhalten, was zu enormer Inflation geführt hat (http://pressetext.com/news/20111109003 ). Der Markt bietet trotz Schwierigkeiten auch Firmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz enorme Chancen (siehe: http://pressetext.com/news/20111201014 ).
Solarbranche leidet
Auf der Unternehmensseite ergibt sich für 2011 ein differenziertes Bild. Viele Firmen haben seit dem Krisenjahr 2008 ihre Schulden abgebaut und Gewinne erzielt. Kein leichtes Jahr hatten hingegen Solarunternehmen in Deutschland. Besonders das Überangebot billiger Konkurrenzprodukte aus China sowie eine Marktsättigung in Deutschland haben den meisten Gesellschaften zu schaffen gemacht. So verzeichneten die beiden Unternehmen Q-Cells und Solarworld Umsatzrückgänge (siehe: http://pressetext.com/news/20111114019 ). Auch Solon kämpfte mit der geringen Nachfrage und musste Mitte Juli eine Gewinnwarnung herausgeben (siehe: http://pressetext.com/news/20110719027 ). Vor Weihnachten musste der Berliner Solarmodulhersteller Insolvenz anmelden.
Die Katastrophe von Fukushima (siehe: http://pressetext.com/news/20110524017 ) im März führte zu einem Umdenken in der Energiebranche. Deutschland kündigte relativ bald nach dem Atomunfall in Japan seinen Ausstieg aus der Nuklearenenergie bis spätestens 2022 an. Folglich müssen die großen Atomproduzenten wie RWE und E.ON nach Alternativen suchen und setzen dabei auf erneuerbare Energien zurückgreifen. Letztgenannter will bis 2020 über 360 Blockheizkraftwerke in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern installieren (siehe: http://pressetext.com/news/20110708010 ) und forciert andererseits auch ein umfassendes Spar- und Sanierungskonzept. Drei bedeutende Standorte in Deutschland werden aufgegeben, mehrere hundert Arbeitsplätze sind betroffen (siehe: http://pressetext.com/news/20110801018 ).
Ebenso mit einem besonders schwierigen Marktumfeld hatte die Flugbranche zu kämpfen. Belastungen durch die Luftverkehrssteuer, hohe Kerosinpreise sowie die Auswirkungen der Unruhen in Nordafrika belasteten das Ergebnis der deutschen Fluggesellschaft Air Berlin (siehe: http://pressetext.com/news/20110818017 ). Die Lufthansa stellt sich bereits für 2012 auf geringere Wachstumsraten im Passagier- und Frachtverkehr ein (siehe: http://pressetext.com/news/20111027012 ).
Tod des iGods
Ein trauriges Ereignis in der Geschäftswelt machte Anfang Oktober Schlagzeilen: Apple-Mitbegründer Steve Jobs ist im Alter von 56 Jahren gestorben. Der iGod, der seit längerem an Krebs litt, hat das Unternehmen geprägt und war regelrecht das Gesicht von Apple. Ob sein Nachfolger Tim Cook, der per Ende August zum CEO ernannt wurde und bereits über 13 Jahre für das Unternehmen tätig ist, die Rolle von Jobs als Visionär übernehmen kann, bleibt mehr als fraglich (siehe: http://pressetext.com/news/20111006011 ).
„Ficken“ wird Marke
Für die wohl kurioseste Meldung in diesem Jahr sorgte ein Urteil des Bundespatentgerichtes: Der schwäbische Getränkehersteller EFAG Trade Mark aus Altheim in Baden-Württemberg darf „Ficken“ als Wortmarke anmelden und kann nun den Namen seines Schnapses „Ficken“ ins Markenregister eintragen lassen. Die Marke verletzt nach Ansicht der Juristen „das Scham- und Sittlichkeitsempfinden des Allgemeinverkehrs nicht in völlig unerträglicher Art und Weise.“ Der Markenschutz erstreckt sich demnach auf Kleidung, Mineralwasser und Fruchtsäfte sowie alkoholische Getränke (siehe: http://pressetext.com/news/20110914019 ).
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Euro: Schuldenkrise stand 2011 im Mittelpunkt (Foto: pixelio.de/Gerd Altmann)