Die Verlagsgruppe der New York Times (NYT) speckt ab: Sie trennt sich von den Regionalzeitungen. Verhandlungen mit der Halifax Media Holdings LLC dazu sind bereits weit fortgeschritten, bestätigt die NYT Company http://nytco.com in einer Pressemitteilung. Branchenexperten sehen den Schritt als weitere Maßnahme, mit der sich der US-Zeitungsriese auf sein Kerngeschäft konzentrieren will.
Weniger Kopfweh
Zum Portfolio der NYT Company gehörten bisher unter anderem 16 Regionalmedien in verschiedenen Bundesstaaten der USA, deren Tagesauflage von insgesamt 430.000 Stück etwa auf die Hälfte von jener des NYT-Traditionsblattes selbst kommt. Die meistgelesenen Blätter darunter sind die „Sarasota Herald-Tribune“ sowie „The Ledger“ aus Florida, der „Press Democrat“ aus dem kalifornischen Santa Rosa und „Star-News“ aus North Carolina.
Von diesem Bündel der „Regional Media Group“ sowie laut Konzernangaben „auch von anderen Printpublikationen und verwandten Geschäftszweigen“ wird sich die NYT nun trennen. Die Einnahmen dieser Zeitungen sanken zuletzt – von 2008 bis 2009 um 30,2 Prozent und bis 2010 um weitere 8,2 Prozent. „Eine Kopfweh-Ursache weniger für die NYT“, kommentieren Analysten. Als Verkaufspreis wurden 145 Mio. Dollar kolportiert.
Reaktion auf Werbekrise
„Der Schritt kommt nicht überraschend, nachdem die börsennotierte NY Times schon bisher mit Einbrüchen der Werbeeinnahmen zu kämpfen hatte und Mitarbeiter abbauen musste“, urteilt auch Urs F. Meyer, Geschäftsführer vom Verband Schweizer Medien http://www.schweizermedien.ch , auf pressetext-Anfrage. Große Folgen für die US-Medienlandschaft seien durch den Unternehmensentscheid einstweilen nicht zu erwarten. „Die Titelvielfalt verkleinert sich durch bloßen Eigentümerwechsel noch nicht“, so der Experte.
Die Finanz- sowie US-Zeitungskrise haben der NYT schon bisher stark zugesetzt. Im Juli trennte sich der Konzern von seinem Anteil an der Fenway Sports Group, dem Eigentümer der Boston Red Sox. Schon damals sah man das Vorgehen als weitere Fokussierung des Konzerns auf sein Kerngeschäft mit der „New York Times“, dem „Boston Globe“ und der „International Herald Tribune“. Allerdings glauben Analysten, dass selbst der Boston Globe veräußert wird, sobald ein Käufer auftaucht.
Konzernspitze wechselt
Die Stelle des Konzernchefs bei der NYT Company ist derzeit vakant. Verleger Arthur Sulzberger Jr. vertritt ab Jahreswechsel vorläufig die bisherige Leiterin Janet Robinson, die sich mit dem Aufbau des Internet-Angebots des Unternehmens einen Namen gemacht und jüngst erfolgreich die Online-Bezahlschranke der NYT durchgesetzt hat. Die 61-jährige Managerin wird dem Unternehmen noch ein Jahr als Beraterin zur Seite stehen und dafür 4,5 Mio. Dollar erhalten.
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NYT Tower in Manhattan: Konzern auf Schlankheitskur (Foto: pixelio.de/Suziki)