Gadzhimurad Kamalov wurde am 15. Dezember ermordet (Foto: Chernovik)

CPJ: 2011 starben 78 Journalisten – Großteil der Reporter berichtete über Politik

Das Committee to Protect Journalists (CPJ) http://cpj.org hat die Todeszahlen unter Journalisten und Medienarbeitern für das Jahr 2011 http://cpj.org/killed/2011 erhoben. Die Gesamtstatistik weist 78 Tote aus, davon 43 bei denen sich ein konkretes Tatmotiv bisher bestätigt hat. Der Großteil der Opfer war in der Politikberichterstattung tätig, als gefährlichste Länder erwiesen sich Pakistan, der Irak und Libyen.Gadzhimurad Kamalov wurde am 15. Dezember ermordet (Foto: Chernovik)

Letzter Mord in Russland

 

Journalistische Arbeit in Kriegsgebieten oder diktatorisch regierten Ländern birgt oftmals Gefahr. Auch in diesem Jahr kamen wieder zahlreiche Reporter und Medienhelfer aufgrund ihres Berufes ums Leben. Der Großteil der Todesopfer wurde im Nahen Osten beklagt.

25 der Verstorbenen berichteten über politische Themen, neun über Kriege und Verbrechen, acht von ihnen befassten sich mit Korruption. Bei 43 der Getöteten hat sich mittlerweile ein konkretes Tatmotiv bestätigt, der Großteil von ihnen wurde ermordet und war davor zumindest bedroht worden. Sechs starben in Gefangenschaft, bei vier ließen nachträgliche Untersuchungen auf die Ausübung von Folter schließen.

Wieder Opfer in Russland

Der letzte Tote wurde am 15. Dezember im südrussischen Makhachkala verzeichnet. Dort wurde der Journalist Gadzhimurad Kamalov von einem maskierten Unbekannten mit 14 Schüssen niedergestreckt. Laut CPJ waren er und und andere Mitarbeiter der von ihm gegründeten Zeitung „Chernovik“ http://chernovik.net aufgrund kritischer Berichterstattung oft unter politischer Bedrängnis.

Russland ist in den vergangenen Jahren vielfach für den Umgang mit Medienfreiheit und den Umgang mit regierungskritischen Medienvertretern kritisiert worden. Weltweit für Aufregung sorgte der gewaltsame Tod von Anna Politkowskaja, die 2006 im Treppenbereich ihres Wohnhauses erschossen wurde. Sie war auch als Menschenrechtlerin tätig und hatte zahlreiche Reportagen zum Tschetschenien-Krieg und zu Korruptionsfällen im Kreml veröffentlicht.

Gefährliche Arbeit bei Demokratie-Protesten

Auch der Arabische Frühling forderte Opfer unter den Berichterstattern. Am 5. April wurde der österreichstämmige Südafrikaner Anton Hammerl im libyschen Brega von Sicherheitskräften des Gaddafi-Regimes erschossen. Drei mitreisende Reporter wurden gefangen genommen und erst Mitte Mai wieder freigelassen. Der Nahe Osten liegt auch im Brennpunkt des CPJ-Berichts. Alleine in Pakistan starben dieses Jahr elf Journalisten, in Libyen waren es sechs.

Bereits vor einigen Tagen hat das CPJ die Zahl der inhaftierten Reporter veröffentlicht. Hier wies 2011 die höchste Zahl seit rund 15 Jahren aus. Mit Monatsanfang befanden sich insgesamt 179 Berichterstatter in Gefangenschaft, alleine 43 davon im Iran. Im arabischen Raum werden 77 Reporter festgehalten, dies entspricht über 40 Prozent der Gesamtanzahl. Das CPJ berichtet weltweit über Verbrechen an Medienmitarbeitern und Entwicklungen im Bereich von Demokratie und Pressefreiheit.

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Gadzhimurad Kamalov wurde am 15. Dezember ermordet (Foto: Chernovik)