Pflanzen- oder Biokohle gilt als einer der Hoffnungsträger für globale Probleme: Sie bindet klimaschädlichen Kohlenstoff der Atmosphäre und kann degradierte Ackerböden verbessern. Erste Anbieter in Europa verwenden das Verfahren bereits zur Holzkohle-Herstellung sowie zur Verbesserung von Pflanzenerde. Potsdamer Forscher erkunden demnächst, wie man die Herstellung des Wundermittels verbessern, eine Bilanz des Energie- und Stoffstroms erlauben sowie die Klimawirksamkeit sichtbar machen kann.
Naturspeicher für CO2
Die Biokohle-Erzeugung nutzt den Kohlenstoff, den Pflanzen bei der Photosynthese aus der Luft entnehmen und abspeichern. Verrottet die Biomasse, wird der Kohlenstoff wieder freigesetzt. Verkohlt man sie jedoch, werden dabei organische Substanzen in dauerstabile Form überführt. Durch eine Einbringung dieser Kohle in Böden entzieht man einerseits Kohlenstoff dauerhaft aus der Atmosphäre. Andererseits wirkt die Biokohle als Bodenhilfsstoff wie natürlicher Humus und lässt die Erde Nährstoffe und Wasser besser aufnehmen.
„Biokohle ist die einzige natürliche Methode zur langfristigen CO2-Speicherung im Boden“, erklärt Anton Aschbacher vom Biokohle-Erzeuger Astra Bioenergie http://astra-bioenergie.de , gegenüber pressetext. Rund die Hälfte des Kohlenstoffes des Biomasse-Ausgangsmaterials – verwendet werden Energieholz, Agrobiomasse oder Abfälle – bleibt durch die Kohlung gebunden. Das Produkt wird eingesetzt entweder als Energieträger, dessen Brennwert laut Aschbacher mit Öl vergleichbar ist, oder für die Düngung.
Mehr Ertrag bei Küchenkräutern
„Mit Biokohle gedüngter Boden enthält bis zu 30 Prozent Kohlenstoff. Normale Böden enthalten drei, in der Realität jedoch oft nur ein Prozent davon“, so der Experte. Unter anderem als Folge der ständigen Kohlenstoff-Entnahme der intensiven Landwirtschaft degradieren die Böden weltweit. In Mitteleuropa zeigt sich dieser Qualitätsverlust etwa dadurch, dass Regenwasser die oberste Bodenschicht von Ackerflächen abträgt statt in sie einzudringen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110614018 ).
In ersten Consumer-Produkten des oberen Preissegments findet man die Biokohle bereits. Der Kärntner Hochbeet-Erzeuger Reiter Bioholz http://bioholz.at nutzt etwa ein Biokohle-Erdgemisch zur Aufwertung von Pflanzenerde, wodurch neue Konzepte wie das „Timberra City“-Kräuterhochbeet für den Garten oder auch für Innenräume möglich werden. „Durch die Beimengung der Biokohle sollen Wachstum und Ertrag der Pflanzen gesteigert werden. Ein weiterer Aspekt war für uns die nachhaltige Erzeugung“, erklärt Geschäftsführer Klaus Reiter im pressetext-Interview.
Potenzial im Test
Wissenschaftlich wird Biokohle künftig von Forschern des Potsdamer Leibniz-Instituts für Agrartechnik http://atb-potsdam.de untersucht. Erkundet wird dabei, auf welche Weise Biokohle nährstoffarme Böden zu einer „Terra Preta“ aufwertet oder wie die Aufbereitung erfolgen muss, um unerwünschte Begleitstoffe beim Bodeneinbringen zu verhindern. Ein weiteres Projekt prüft das Potenzial, Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren und dabei neue Märkte für Landwirtschaft und Industrie zu erschließen.
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Erde ohne und mit Biokohle-Beimengung: CO2-Speicher und Dünger (Foto: Wikimedia)