Die Jobchancen sind zwar seit Ende der 90er in Europa insgesamt gestiegen, aber die Möglichkeit eine unbefristete Anstellung zu bekommen, ist gesunken. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) http://www.iab.de . Die IAB-Forscherinnen Regina Konle-Seidl und Parvati Trübswetter haben zehn europäische Länder untersucht und verglichen. Es gab zwar in den meisten Ländern prozentual mehr Anstellungen als Entlassungen. Allerdings bekommen die Arbeitnehmer immer öfter nur einen befristeten Vertrag. In Deutschland fällt der Anstieg der Befristungsquote von 13 auf knapp 15 Prozent moderat aus.
Große Lohnsprizung
In Polen verfünffachte sich die Befristungsquote hingegen von unter fünf auf mehr als 25 Prozent. Welche sozialen Auswirkungen die Zahlen haben, können die Forscherinnen mit ihren Zahlen nicht aufzeigen. „Mit dieser Datengrundlage sind keine Lohnbewegungen und -dynamiken aufgeführt“, erklärt Kronle-Seidl gegenüber pressetext.
Dass Menschen überhaupt arbeiten, sagt wenig aus über die Lebensqualität oder Armutsquote. Viele Menschen – insbesondere im Osten Deutschlands – arbeiten und leben dennoch in Armut. Die höhere Einstellungsquote geht wahrscheinlich mit einer Lohnspreizung einher, vermutet die Wissenschaftlerin. Die Arbeitgeber können mehr Jobs anbieten, weil sie auch weniger Lohn zahlen.
Rekordbeschäftigung
„Wir haben entdeckt, dass die Dynamik groß ist, in den Arbeitsmarkt zu kommen“, sagt Kronle-Seidl. Die Basis der Berechnungen ist die europäische Arbeitskräfteerhebung für Deutschland, Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Tschechien, Ungarn und Großbritannien. Eine andere Erkenntnis der IAB-Forscherinnen: Im Gegensatz zu den anderen europaischen Landern hat der deutsche Arbeitsmarkt die letzte Wirtschaftskrise gut überstanden.
Mit rund 41 Mio. Erwerbstätigen verzeichnet die Bundesrepublik einen historischen Beschaftigungsrekord und mit 6,4 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote seit der Wiedervereinigung. Das seit Mitte der 2000er Jahre günstigere Verhältnis von Zunahme der Erwerbstatigkeit und Abbau der Arbeitslosigkeit deutet darauf hin, dass es sich um einen langerfristig positiven Trend handelt.
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IAB-Forscherin Regina Konle-Seidl (Foto: IAB)