EU-Kommissarin Neelie Kroes hat die neue Open-Data-Strategie der europäischen Union vorgestellt. In den öffentlich zugänglichen Datenbanken der Europäischen Union liegen enorme Mengen an Daten, die bisher nicht maschinenlesbar zugänglich waren. Durch ein neues Datenportal soll das jetzt geändert werden. Eine neue Open-Data-Richtlinie wird nach den Vorstellungen der EU-Kommission bis zu 40 Mrd. Euro in die Kassen der Mitgliedsstaaten spülen. „Mittelfristig entsteht eine regelrechte Industrie um Open Data, von der im ersten Schritt vor allem IT-Dienstleister profitieren. Langfristig bietet Open Data aber vielen Wirtschaftsbereichen etliche Möglichkeiten, wie zum Beispiel die eigenen Unternehmensdaten durch Open Data zu veredeln“, sagt Robert Harm von open3.at, dem Netzwerk zur Förderung von OpenSociety, OpenGov und OpenData http://www.open3.at gegenüber pressetext.
Verschiedene Ansätze
Neben einem neuen Portal, über das die Daten leichter abzurufen sind, will die EU auch 100 Mio. Euro für die Forschung zur Verbesserung von Technologien zum Umgang mit Daten ausgeben. Die Wettbewerbsverhältnisse in den EU-Mitgliedsstaaten sollen was Open Data angeht ebenfalls ausgeglichen gestaltet werden. „Das neue Portal soll nicht nur die Daten der EU-Verwaltung anbieten, sondern auch als Andockstelle für nationale Angebote dienen. Die Forschungsgelder werden unter anderem in die Schaffung einheitlicher Datenstrukturen fließen, die einen Austausch auf überregionaler Ebene erst ermöglicht, zum Beispiel durch Linked Open Data“, so Harm.
Durch die allgemeine Verfügbarkeit von Daten können auch Ressourcen geschont werden. „Der Datenaustausch zwischen Behörden beispielsweise kann durch Open-Data-Ansätze stark vereinfacht werden. Durch die aktive Bereitstellung von nicht-personenbezogenen Informationen könnten auch Verwaltungsprozesse effizienter gestaltet werden“, erklärt Harm. Mancherorts haben sich die Vorteile von Open Data schon herumgesprochen. Großbritannien betreibt schon seit längerem Datenportale und verankert die Open Government Grundsätze bereits tief in Verwaltung und Regierung. Auch in Österreich gibt es schon entsprechende Bestrebungen, vor allem die Stadt Wien nimmt eine Vorreiterrolle ein. „In Wien gab es schon früh den politischen Willen, auf Open Data zu setzen. Die Plattform „Cooperation Open Government Data Österreich“ – ein Zusammenschluß zwischen dem Bundeskanzleramt, Wien, Linz, Salzburg, Wissenschafts- und Wirtschaftsvertretern – koordiniert die Bestrebungen in Österreich“, sagt Harm.
Weltweiter Trend
Open Data ist auch ein Werkzeug, um gegen die um sich greifende Politikverdrossenheit voruzgehen. Gerade in Ländern, die untransparente Regierungen oder keine wirksamen Informationsfreiheitsgesetze haben, bietet Open Data auch Aktivisten die Möglichkeit, Transparenz zu schaffen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/111202002 ). „Open Data – als wesentliche Grundsäule des Open Government Konzept neben Partizipation und Zusammenarbeit – kann längerfristig zu mehr direkter Demokratie führen“, sagt Harm.
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