Bunte Stoffe: Lebensstandards in China steigen (Foto: pixelio.de, R. Handke)

Textilien: Bangladesch jagt China Marktanteile ab – Löhne stark angestiegen – Modeunternehmen verlagern Produktion

Rund jedes zehnte Kleidungsstück wird in Bangladesch hergestellt. Vor 15 Jahren waren es noch drei Prozent. Dieser Trend wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Mehr als drei Viertel der Einkaufschefs in Europa und den USA nennen Bangladesch als wichtigstes von drei aufstrebenden Textileinkaufsländern der kommenden Jahre. Damit liegt Bangladesch weit vor Vietnam mit 52 Prozent der Nennungen und vor Indonesien mit 41 Prozent.Bunte Stoffe: Lebensstandards in China steigen (Foto: pixelio.de, R. Handke)

„Ende der Deflation in Sicht“

 

Das ergab eine Studie der internationalen Unternehmensberatung McKinsey & Company http://mckinsey.de . Für die Studie wurden Einkaufschefs in Europa und den USA befragt. Gemeinsam verantworten die Einkäufer ein Volumen von 46 Mrd. Dollar. „In den vergangenen 15 Jahren war China der große Profiteur der sinkenden Einkaufspreise in der Textilproduktion. Das Ende der Deflation ist in Sicht“, so McKinsey-Partner Achim Berg.

„Die Karawane zieht weiter. China wird in naher Zukunft als eines der ersten Länder Einbußen hinnehmen.“ Derzeit spielt die Volksrepublik für Europa mit einer Abdeckung von rund 40 Prozent der Textilimporte in die EU-15-Staaten die wichtigste Rolle als Herstellerland. „Die Löhne sind in China stark angestiegen – dadurch hat das Land an Attraktivität für die Chefeinkäufer verloren“, sagt McKinsey-Sprecherin Adriana Clemens gegenüber pressetext.

Vietnam und Indonesien Gewinner

86 Prozent der Einkaufschefs geben an, dass sie einen Teil ihres Bekleidungseinkaufs aus China in den kommenden fünf Jahren in andere asiatische Länder verlagern wollen. 54 Prozent planen, ihren Einkauf in China um bis zu zehn Prozent zu senken. Ein Drittel der Einkäufer erklärt sogar, über zehn Prozent ihres Einkaufs aus China abzuziehen. Damit wird China in den kommenden fünf Jahren Exportanteile für Europa und die USA im Discount- und mittleren Segment verlieren.

Als Gewinner werden Bangladesch, Vietnam und Indonesien hervorgehen, so die Prognose der Experten. Im Discount-Segment wollen die Einkaufschefs von derzeit 20 Prozent auf bis zu 30 Prozent gehen. Insgesamt werden künftig die Bekleidungsexporte aus Bangladesch um sieben bis neuen Prozent jährlich wachsen.

„Bangladesch bietet viele Vorteile, die ein guter Beschaffungsort benötigt: Zufriedenstellende Qualitätslevel sowie Geschwindigkeit und Risiko auf akzeptablem Niveau. Doch muss noch an drei wesentlichen Herausforderungen gearbeitet werden“, sagt Berg. Noch gibt es Probleme bei der Infrastruktur. Zudem sind die sozialen Bedingungen unzureichend.

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