Neuer Kältesensor in menschlicher Haut entdeckt – Lokaler Anpassungsmechanismus bei Kälte erforscht

Forscher haben einen unbekannten Kältesensor in der menschlichen Haut entdeckt. Die internationale Forschergruppe um den Harvard-Professor David Clapham und Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) http://uni-erlangen.de geht davon aus, dass dieser Sensor zu den lokalen Anpassungsreaktionen auf Kälte beiträgt. „Wenn es kalt wird, registrieren wir zum einen bewusst die Kälte und ziehen uns warm an“, sagt Katharina Zimmermann vom Institut für Physiologie und Pathophysiologie der FAU gegenüber pressetext. 37 Grad vorprogrammiert

„Gleichzeitig laufen im Körper aber auch verschiedene lokale Anpassungsreaktionen ab, die dazu dienen, die Körpertemperatur bei circa 37 Grad Celsius zu halten. Zum Beispiel werden unsere Gefäße verengt.“ Auch der von den Forschern entdeckte Kältesensor könnte eine solche Reaktion auslösen, vermuten die Wissenschaftler. Andere bereits bekannte Sensoren haben den gleichen Effekt. „Die Evolution hat auch ein gutes Stück Redundanz eingebaut.“

Die Temperaturempfindlichkeit des Messfühlers namens TRPC5 entdeckten die Forscher bei Versuchen an Zellen in der Kulturschale. Das Molekül reagiert bei Temperaturen zwischen 25 und 37 Grad Celsius hochempfindlich. „Wir haben mehrere Versuche sowohl bei noch niedrigeren als auch bei höheren Temperaturen unternommen. Am stärksten aktiv war das Molekül jedoch in dieser Temperaturspanne“, sagt Alexander Hein von der FAU. FAU-Forscher Jochen Lennerz gelang es schließlich, das Molekül in den feinsten Verästelungen menschlicher Nerven nachzuweisen.

Kleine Fasern extrem dünn

„Die hochsensiblen Faserchen liegen in den untersten Schichten der Oberhaut und sind hauchdünn. Man bräuchte mehr als 50 davon, um nur die Dicke eines Haars zu füllen“ erläutert Lennerz. Genau von diesen feinsten Faserchen konnte Zimmermann elektrische Impulse registrieren. Die Elektrophysiologin nutzte dazu die sogenannte Einzelfaserableitung, ihr Spezialgebiet. Mit dieser Technik ist es möglich, die Funktion des Sensors im Gewebe zu untersuchen. „Ich habe normale Mäuse mit Mäusen verglichen, denen das Molekül TRCP5 fehlte“, so die Expertin.

Das Ergebnis war interessant: „Es zeigte sich, dass andere, schon bekannte Kaltsensoren, den Ausfall des von uns entdeckten Kaltsensors kompensieren können. Die Mäuse zeigten denn auch keine Änderung ihres Kälte-Empfindens.“ Die Forscher ziehen deswegen den Schluss, dass eine ganze Reihe von Faktoren für die körperlichen Reaktionen bei Kälte verantwortlich sind.

 

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