Die havarierte, russische Mars-Sonde „Phobos-Grunt“ wird voraussichtlich auf die Erde stürzen. Dies teilte heute, Dienstag, der stellvertretende Leiter der russischen Raumfahrtagentur Roscosmos http://federalspace.ru , Vitali Davydov, mit. Die Kontaktaufnahme mit dem umbenannten Raumfahrzeug war mehrfach gescheitert. Gefangen im Orbit
Die 13 Tonnen schwere Sonde hängt seit ihrem Start Anfang November in niedriger Höhe in der Umlaufbahn der Erde fest (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20111109025 ). Seitdem versuchen die Ingenieure und Wissenschaftler von Roscosmos, wieder eine Verbindung zu den Systemen des Raumschiffs herzustellen. Nach der Abtrennung von der Trägerrakete hätten die beiden Triebwerke das Weltallvehikel auf den Weg zum Marsmond „Phobos“ bringen sollen, verweigerten aber den Dienst.
Ohne Erfolg war das rund dreitägige Zeitfenster verstrichen, in dem die Chancen zur Reaktivierung der Antriebe laut Experten am größten waren. Nun gibt es von offizieller Seite die Bestätigung, dass Phobos-Grunt kaum mehr zu retten ist.
Ursache weiter unklar
„Wir müssen realistisch sein. Nachdem wir so lange mit der Sonde nicht in Kontakt treten konnten, sind die Chancen für einen erfolgreichen Abschluss der Mission sehr gering“, wird Davydov von der Agentur Interfax zitiert. Bis Monatsende wird Roscosmos noch weitere Rettungsversuche unternehmen.
Über die Ursache des Problems wird weiter gerätselt. Handelt es sich um einen Softwarefehler, so besteht tatsächlich noch eine geringe Wahrscheinlichkeit, die Sonde wieder flott zu machen. Liegt der Fehler jedoch unmittelbar in der Technik, so sind auch den Raumfahrtspezialisten auf dem blauen Planeten die Hände gebunden.
Absturz binnen drei Monaten
Gelingt es auch in den nächsten Tagen nicht, Phobos-Grunt aus seiner verzwickten Lage zu befreien, so wird der mit toxischem Treibstoff beladene Flugkörper vermutlich zwischen Ende Dezember und Ende Februar abstürzen. Der genaue Einschlagsort ließe sich bestenfalls einen Tag im Voraus prognostizieren.
Die russische Weltraumforschung wird sich in Zukunft wieder mehr auf den Mond konzentrieren, ließ Davydov wissen, und fügte hinzu: „Die Chancen, dass die Sonde irgendjemandem auf den Kopf fällt, gehen gegen Null.“
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Phobos: Einstiges Ziel der havarierten Sonde (Foto: NASA)