Die derzeitige politische und wirtschaftliche Lage in Europa stellt die gesamte Staatengemeinschaft vor massive Herausforderungen. Peter Jankowitsch, Ex-Außenminister der Republik Österreich, erklärt im Exklusivinterview mit pressetext, dass es sich aus wirtschaftspolitischer Sicht lohnt für Europa zu kämpfen. Der Kontinent benötigt vor allem eine einheitliche Finanzpolitik und Eurobonds, so der Sozialdemokrat, der davon überzeugt ist, dass Europa die Krise überwinden kann und wir auch noch in zehn Jahren mit dem Euro bezahlen werden. Zusammenarbeit notwendig
In Europa herrscht derzeit ein Streit über den richtigen Weg aus der europäischen Schuldenkrise. Auf der einen Seite stehen Staaten, die fordern, dass die Europäische Zentralbank notfalls unbegrenzt Staatsanleihen kauft, um die Märkte zu beruhigen. Auf der anderen Seite gibt es Länder – allen voran Deutschland – , die sich für eine Fiskalunion einsetzen, um der Krise Herr zu werden. Damit soll Brüssel Eingriffsrechte in die nationalen Haushalte bekommen. Jankowitsch setzt sich für eine gemeinsame europäische Geldpolitik ein. „Zwar hat Europa eine gemeinsame Währung, aber immer noch keine gemeinsame Finanzpolitik“, bedauert der 78-Jährige. Es mangle derzeit vor allem an einer stärkeren Zusammenarbeit.
Jankowitsch plädiert auch für die Begebung von Euroanleihen. „Eurobonds würden von den Ratingagenturen besser bewertet werden“, so der ehemalige Kabinettschef von Bruno Kreisky. Fest steht, dass Griechenland und andere Länder mit schlechter Kreditwürdigkeit den Vorteil hätten, dass sie weniger Zinsen zahlen müssten. Wirtschaftliche starke Länder wie Deutschland oder Österreich würden dann stärker zur Kasse gebeten werden. „Daher muss die Ausgabe von Euroanleihen strikten Regeln unterworfen sein und genau festgesetzt werden, unter welchen Voraussetzungen solche Anleihen begeben werden“, betont Jankowitsch.
Euro stirbt nicht
Trotz Schuldenkrise und Uneinigkeiten über die Zukunft Europas ist der Experte davon überzeugt, dass der Kontinent die Krise überstehen wird. „Wir werden hoffentlich die Lehren aus den Fehlern gezogen haben“, so Jankowitsch. „Der Euro wird auch noch in zehn Jahren existieren. Die Lage der US-Wirtschaft und der US-Währung ist wesentlich schlechter“, ergänzt der Außenpolitiker. Denn: Für Europa gebe es keine Alternative.
Das gesamte Interview steht ab Samstag, 26. November 2011, unter http://pressetext.com zur Verfügung.
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Jankowitsch: Europa wird Krise bestehen (Foto: peter-jankowitsch.net)