Dr. Paul Christian Baier, Facharzt für Neurologie am Zentrum für Schlafmedizin des ZIP: „Unsere Ergebnisse sind deshalb sehr beachtenswert, weil sie der erste Schritt für eine ursächliche Therapie der Narkolepsie sein könnten. Diese Entdeckung ermutigt uns und andere Arbeitsgruppen, in diese Richtung weiter zu forschen. Allerdings stehen wir, bei allem berechtigten Optimismus, ganz am Anfang eines langen und mühseligen Weges. Wir hoffen, dass er in einigen Jahren zu einer für die Patienten verfügbaren Therapie führen wird.“
1998 wurde von zwei unabhängigen Arbeitsgruppen ein Botenstoff im zentralen Nervensystem identifiziert, der OrexinA bzw. Hypocretin-1 genannt wurde. Kurz nach der Entdeckung dieses Botenstoffes wurde klar, dass bei etwa 95 Prozent der Narkolepsiepatienten ein Mangel von Orexin-A/Hypocretin-1 im zentralen Nervensystem herrscht, der sehr wahrscheinlich Auslöser für die Erkrankung ist. Das legt den Gedanken nahe, dass die Gabe von OrexinA/Hypocretin-1, ähnlich wie die Gabe von Insulin bei Diabetes-mellitus Typ I, eine ursächliche Behandlung der Erkrankung sein könnte. Allerdings führt aufgrund der Blut-Hirn-Schranke weder eine orale, noch eine parenterale Gabe in Form von Spritzen zu einer ausreichenden Wirksamkeit im zentralen Nervensystem. Bekannt ist jedoch, dass manche dem Orexin-A/Hypocretin-1 ähnliche Botenstoffe bei Gabe als Nasenspray die Blut-Hirn-Schranke umgehen können und eine ausreichende Wirksamkeit im zentralen Nervensystem entfalten. In der jetzt publizierten Studie wurde erstmalig gezeigt, dass diese Form der Anwendung von Orexin-A/Hypocretin-1 tatsächlich zu funktionellen Effekten auf den Schlaf von Patienten mit Narkolepsie führt.
Publikation:
Autoren: P.C. Baier, M. Hallschmid , M. Seeck-Hirschner, S.L. Weinhold, S. Burkert, N. Diessner, R. Göder, J.B. Aldenhoff, D. Hinze-Selch
Titel: „Effects of intranasal hypocretin-1 (orexin A) on sleep in narcolepsy with cataplexy“
Journal: Sleep Medicine
doi:10.1016/j.sleep.2011.06.015
Online verfügbar: 31.10.2011
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel