Göttingen (pte/13.10.2011/06:00) In dem Buch „Das kapitalmarktorientierte Unternehmen“ beschäftigt sich Michael Faust mit dem Wandel in börsennotierten Unternehmen. Der Soziologe der Universität Göttingen http://www.uni-goettingen.de und seine Mitautoren Reinhard Bahnmüller sowie Christiane Fisecker stellen darin fest, dass Analysten und Fondsmanager zu den wichtigen Akteuren am Kapitalmarkt avancieren. Interessen im Widerstreit
„Bankanalysten, die Unternehmen beobachten und bewerten und auf dieser Grundlage Empfehlungen zum Kauf oder Verkauf der Aktien geben, und Fondsmanager, die im Auftrag ihrer Anleger Aktien von Unternehmen kaufen oder verkaufen, definieren sich selbst als Vertreter von Aktionärs- beziehungsweise Eigentümerinteressen“, erklärt Faust gegenüber pressetext. Den Autoren nach orientieren sich die beiden Berufsgruppen an der Steigerung des Shareholder Value und nehmen Einfluss auf die Unternehmenspolitik. Die Autoren beschäftigen sich mit der Frage, wie die Shareholder-Value-Orientierung durch die Analysten und Fondsmanager übersetzt wird.
Mit Fallstudien in börsennotierten Unternehmen und Interviews mit Analysten und Fondsmanagern, Führungskräften des Personal- und Finanzressorts sowie Betriebsräten und gewerkschaftlichen Aufsichtsratsmitgliedern suchen die Autoren Antworten auf diese Frage. Dabei können die Schlüsse, die von Analysten und Fondsmanagern gezogen werden im Widerspruch zu Interessen der Arbeitnehmer oder einer politischen Öffentlichkeit stehen.
Nachhaltigkeitsaspekte wichtig
„Da aber die Leistungsgfähigkeit der Unternehmen auch davon abhängt, wie diese aktuell und zukünftig gesellschaftliche Entwicklungen aufnehmen, wie etwa die ökologische Wende, kann es auch in der Perspektive von Analysten und Fondsmanagern sinnvoll sein, Unternehmen unter diesem Gesichtspunkt zu bewerten“, sagt Faust. Hinzu komme, dass es auch Aktionäre gebe, die sich wünschen, dass Nachhaltigkeitsaspekte bei der Aktienanlage berücksichtigt werden.
„Das nennt man Socially Responsible Investment und äußerst sich zum Beispiel in speziellen Nachhaltigkeitsfonds oder in bestimmten Auflagen, die institutionelle Investoren wie Stiftungen oder Kirchen Fondsmanagern bei der Aktienanalage mitgeben“, sagt Faust. Dieses Segment sei noch klein, gewinne aber an Bedeutung. „Auch auf diesem Wege kann gesellschaftlicher Einfluss bei Aktienanalagen wirksam werden“, erklärt der Soziologe abschließend.
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