Engagiert im Ehrenamt: Fünf Schleswig-Holsteiner mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet

KIEL. Beate Dopatka aus Jardelund, Elke von Hassel aus Glücksburg, Dieter Hueske aus Elmenhorst, Horst Kruse aus Großhansdorf und Heidemarie Kugler-Weiemann aus Lübeck sind vom Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen überreichte die Auszeichnungen am Dienstag (11. Oktober) in Kiel.

Beate Dopatka aus Jardelund (Kreis Schleswig-Flensburg) leitete 28 Jahre lang den Ortsverein Medelby des Landfrauenverbandes. Von 1991 bis 2003 engagierte sie sich auch im Vorstand des Landesverbandes und in der Hauptversammlung der Landwirtschaftskammer. Bis heute ist sie Mitglied im Verein zur Förderung der Weiterbildung im Landfrauenverband. Von 1990 bis 2008 setzte sie sich für den Schleswig-Holstein-Tag ein. Sie war zwölf Jahre im Vorstand des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes und kümmerte sich dort um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Von 2007 bis 2010 war sie stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins Schleswigsche Geest, den sie heute neben der Arbeitsgemeinschaft „Heide- und Moorkolonisation“ leitet.

Seit 1998 ist Beate Dopatka Sydonale im Kirchenkreis Südtondern. Im Kirchenkreis Flensburg und Umgebung war sie 2009 stellvertretende Synodenvorsitzende. Dort leitet sie auch den Umweltausschuss. Als Diakonisse ist sie für den Bibelgarten in Flensburg zuständig. Sie engagiert sich seit 2008 im Kirchenvorstand in Medelby und war darüber hinaus 20 Jahre lang Gemeindevertreterin.

Elke von Hassel aus Glücksburg ist seit 1992 Vorsitzende des Fördervereins Flensburger Hospiz und engagiert sich besonders für das Katharinen Hospiz am Park in Flensburg. Seit zehn Jahren betreibt der Förderverein unter ihrer Leitung einen Second Hand-Laden in Flensburg. Mit den Einnahmen wird die Arbeit des Hospizes mit finanziert. Außerdem werden Projekte wie beispielsweise eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung mit unterstützt. 2007 gründete Elke von Hassel die Katharinen Hospiz-Stiftung, um diese Einrichtung langfristig finanziell zu sichern. Sie ist Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung und Beiratsmitglied des Hospizes.

25 Jahre lang war sie außerdem stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins Glücksburg des Deutschen Roten Kreuzes. Darüber hinaus engagiert sie sich in leitender Funktion in der Arbeitsgemeinschaft für ältere Bürger in Glücksburg. Sie hat in 30 Jahren einen Großteil der etwa 1.000 Veranstaltungen organisiert und sich darüber hinaus um zahllose Einzelhilfen gekümmert. Seit 2001 ist Elke von Hassel Schatzmeisterin des Freundeskreises Schloss Glücksburg. Sie kümmert sich um die Weihnachtskonzerte sowie um viele andere Aktionen, um Menschen das Glücksburger Schloss und dessen Geschichte nahe zu bringen.

Dieter Hueske aus Elmenhorst (Kreis Stormarn) setzt sich seit über 30 Jahren für bedürftige Familien in Südindien ein. Den Verein Patengemeinschaft für hungernde Kinder leitete er bis 2009. Die Patengemeinschaft betreibt in den indischen Bundesstaaten Kerala und Tamil Nadu seit 45 Jahren mehr als 30 Heime für bedürftige Mädchen und Jungen. Zusammen mit etwa 350 betreuten Familien werden so insgesamt 1.800 Kindern eine Schul- und Berufsausbildung ermöglicht. Dieter Hueske hat den Bau und die Gründung acht weiterer Kinderheime, Ausbildungseinrichtungen sowie einer Orthopädie- und Reha-Station geplant und realisiert. Daneben startete er weitere karitative Projekte, um die Not der Bevölkerung in Südindien zu lindern.

Bei seinen mehrwöchigen Reisen in Indien prüfte er jährlich die Arbeit des Vereins und die korrekte Verwendung der Spenden- und Patengelder. Dabei hat er zahlreiche indische Mitarbeiter betreut. So konnte der Verwaltungskostenanteil des Vereins extrem niedrig gehalten werden.

Horst Kruse aus Großhansdorf (Kreis Stormarn) wurde 1993 Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung Stormarn, 1996 Landesinnungsmeister. Er macht sich dafür stark, das Handwerk und die gesamte mittelständische Wirtschaft zukunftsfähig zu machen. So startete er die Aktion „ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“ und etablierte die Lehrlingsbaustellen, wo Auszubildende trainieren, Kundenwünsche umzusetzen. Er machte sich auch dafür stark, dass Objekte, die einem gemeinnützigen oder öffentlichen Zweck dienen, besondere Berücksichtigung finden und öffentlich als vorbildliche Jugendförderung erwähnt werden. Beispiele sind der Kindergarten „Arche Noah“ in Bad Oldesloe, die Hummerbuden auf Helgoland sowie die Teilrestaurierung des Gutes Ludwigsburg.

Seit 2004 ist Horst Kruse Präsident der Handwerkskammer Lübeck. Hier engagiert er sich für das Bündnis für Ausbildung und setzt sich für die Ausbildung von jungen Menschen mit geringeren Chancen ein. Er macht sich stark für das duale Ausbildungssystem und die überbetriebliche Ausbildung sowie für Auslandspraktika. 2010 wurde er in das Präsidium des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks gewählt und setzt sich dort für die Stärkung des dualen Ausbildungssystems ein.

Heidemarie Kugler-Weiemann aus Lübeck setzt sich seit über zwei Jahrzehnten für Opfer von Unrechtstaten sowie für Toleranz und Zivilcourage ein. Als Lehrerin an einer Integrierten Gesamtschule in Lübeck hat sie im Rahmen eines Projektes das Leben jüdischer Familien zurückverfolgt. Sie stieß bei den Recherchen – gemeinsam mit einer weiteren Lehrerin sowie sechs Schülern einer Arbeitsgruppe – auf die jüdischen Geschwister Prenski, die nach dem ersten Weltkrieg in die Hansestadt gezogen waren und später in Riga von den Nazis ermordet wurden. Die von ihr angestoßene Auseinandersetzung mit dieser Geschichte führte 1994 zur Namensgebung und Prägung des Leitbildes der damaligen Gesamtschule – der Geschwister-Prenski-Schule – die mittlerweile eine Gemeinschaftsschule ist. Seitdem setzt sie sich weiter mit der Bewahrung des Gedenkens an die jüdische Vergangenheit in Lübeck ein. Sie initiierte ein Progr

amm zur Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte und dem Holocaust.

Heidemarie Kugler-Weiemann ist Mitglied des Arbeitskreises zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein und gehört seit ihrer Gründung zur Initiative „Stolpersteine“ in Lübeck, die in der Hansestadt sichtbare Zeichen der Erinnerung an die Opfer von Verfolgung setzt.

 

 

 

Knut Peters, Rainer Thumann,  Kiel |