Madrid (pte/29.09.2011/13:15) Spanische Forscher melden Erfolg im Kampf gegen das HI-Virus: Ihre Impfung zeigte in ersten Tests an Menschen eine 90-prozentige Schutzwirkung, die nach einem Jahr noch immer 85 Prozent betrug. „Derzeit ist der Wirkstoff erst in den Phase-I-Tests. Mit einem marktreifen Produkt ist in den nächsten Jahren noch nicht zu rechnen, da zuerst die anderen Studienphasen Erfolg bringen müssen“, so Forschungsleiter Mariano Esteban Rodriguez vom nationalen Zentrum für Biotechnologie http://www.cnb.uam.es im pressetext-Interview. Wirkung deutlich gesteigert
Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler die Abwandlung eines abgeschwächten Pockenvirus, in dessen Gensequenz vier HIV-Gene eingesetzt werden. Schon 2009 zeigte sich ein ähnliches Präparat in einer thailändischen Forschung erfolgreich (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20100719021 ), damals allerdings mit einer Senkung des HIV-Ansteckungsrisikos von langfristig bloß 30 Prozent. Diese Erfolgsquote wurde nun mit veränderten Vektoren erheblich gesteigert, berichtet Esteban in den Fachzeitschriften „Vaccine“ und „Journal of Virology“.
Um den möglichen Impfschutz zu testen, wurden nun 30 Menschen ohne das HI-Virus untersucht. 24 von ihnen erhielten den Wirkstoff injiziert, sechs ein Placeboprodukt. 90 Prozent der Geimpften entwickelten eine starke Immunabwehr gegen HIV, die bei 85 Prozent mindestens ein Jahr lang bestehen blieb. Nebenwirkungen blieben dabei aus. Einen ähnlichen Versuch startet Esteban gerade mit HIV-positiven Versuchspersonen, um auch einen möglichen therapeutischen Effekt zu überprüfen. „Bei Ratten wurde das HI-Virus durch die Impfung nicht am Eintritt gehindert, blieb aber kontrollierbar“, erklärt der Forscher.
Hoffnung für Risikogruppen
Geldgeber im Kampf gegen Aids sehen eine HIV-Impfung als wichtigen Bestandteil der HIV-/Aidsprävention (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20100719026 ). Esteban betont, dass eine Impfung in erster Linie für Risikogruppen gedacht wäre – etwa für Sexarbeiterinnen, homosexuelle Männer, Kinder von HIV-Trägerinnen oder die Bevölkerung afrikanischer Länder südlich der Sahara. „Unsere Impfung zielt auf den Subtypus HIV-B ab, der in Europa und Nordamerika verbreitet ist. Der Wirkstoff muss für HIV-C in Afrika und Asien leicht abgeändert werden“, so der Forscher. Erstrebenswert wäre eine Verabreichung beider Agenten gleichzeitig – sowie eine weitere Erhöhung der Erfolgsrate.
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